Multiresistente Erreger

Dekolonisation sinnvoll, aber nicht kategorisch

Eine komplexe Intervention reduziert Krankenhaus-Infektionen – zumindest in der Orthopädie..

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MAINZ. Tiefe Wund- und Organinfektionen mit Staphylococcus aureus lassen sich durch eine Dekolonisationsintervention eindämmen, bestätigen die Autoren einer US-amerikanischen Studie.

In neun US-Bundesstaaten hatten sich zwanzig Krankenhäuser an der Multicenterstudie beteiligt und das Vorkommen von nosokomialen MRSA-Infektionen in der Zeit vor der Intervention (im Median 39 Monate) mit den Daten der Interventionsperiode (im Median 21 Monate) verglichen (JAMA 2015; 313:2162-71). Endpunkt der Studie war die Rate an tiefen Wund- und Organinfektionen mit Staphylococcus aureus.

Die Intervention bestand aus prä-operativer Dekolonisation und perioperativer Antibiotika-Prophylaxe. Ergebnis: Es gab eine signifikante Reduktion der postoperativen Wundinfektionen im Bereich der Orthopädie; das relative Risiko habe bei 0,58 gelegen, berichtete Professor Petra Gastmeier von der Charité Berlin beim 4. Infektio Update in Mainz. Im kardiochirurgischen Bereich sei die Reduktion nicht signifikant gewesen.

In der Studie wurden Daten von über 28.000 Eingriffen berücksichtigt, pro 10.000 sei es zu einer Reduktion von 15 Infektionen (36 versus 21) gekommen.

Von einer generellen Dekolonisation aller Patienten rät Gastmeier jedoch ab, schon allein wegen des Risikos einer forcierten Resistenzentwicklung gegenüber den eingesetzten Produkten. Jedoch sollten auf Grundlage dieser Zahlen zumindest orthopädische Abteilungen eine Form der prä-operativen Dekolonisierung einsetzen, so Gastmeier. (mmr)

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