Neues Verfahren

Frühdiagnostik von invasiver Aspergillose

Eine neue bildgebende Methode hilft dabei, potenziell tödliche Pilzinfektionen aufzuspüren.

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TÜBINGEN. Invasive Aspergillosen gehören zu den häufigsten Todesursachen von Menschen mit Immunschwäche wie Leukämie- oder Aids-Patienten oder auch Patienten nach Knochenmarkstransplantation. Die ubiquitär vorkommenden Sporen des Schimmelpilzes Aspergillus fumigatus nisten sich dabei in der Lunge ein.

Eine frühe und auf die Patienten abgestimmte Therapie ist für den Krankheitsverlauf der Pilzinfektion entscheidend, erinnert die Universität Tübingen in einer Mitteilung. Weil es aber an schneller und zuverlässiger Diagnostik fehle, sei die Früherkennung erschwert.

Ein internationales Team mit Wissenschaftlern des Universitätsklinikums Tübingen und der Universität von Exeter in England hat jetzt dazu ein neues Diagnoseverfahren entwickelt (PNAS 2016; online 19. Januar).

Dank radioaktiv markierter Antikörper, die sich spezifisch nur an bestimmte Strukturen des wachsenden Schimmelpilzes heften, wird die Erkrankung sichtbar gemacht. Dafür nutzen die Forscher ein Bildgebungsverfahren, das die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) mit der Magnetresonanztomographie (MRT) kombiniert.

Durch die Antikörper-basierte Bildgebung können die Forscher ausschließen, dass es sich bei auffälligen Strukturen in der Lunge um eine bakterielle oder virale Infektion handelt.

Bisher müssen bei immungeschwächten Patienten mit ersten Symptomen einer invasiven Aspergillose Gewebe oder Flüssigkeit aus der Lunge im Labor untersucht werden, um die Krankheit zu erkennen.

"Wenn das von uns entwickelte Verfahren sich auf den Menschen übertragen ließe, könnte ihnen diese schmerzhafte und mitunter gefährliche Prozedur in Zukunft erspart bleiben und viel Zeit für eine erfolgreiche Therapie gewonnen werden", wird Dr. Stefan Wiehr vom Universitätsklinikum Tübingen in der Mitteilung zitiert.

Neben einer schnelleren Diagnose sei die neue Methode auch zuverlässiger und spezifischer. (eb/eis)

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