Spezieller Schweinegrippe-Impfstoff nur für Schwangere

BERLIN (hub/pei). Ab sofort können Gynäkologen für ihre schwangeren Patientinnen den adjuvans- und thiomersalfreien Schweinegrippe-Impfstoff "CSL H1N1 Pandemic Influenza Vaccine" bei den Apotheken bestellen. Andere Arztgruppen sind nicht bezugsberechtigt.

Veröffentlicht:
Für Schwangere steht jetzt der lang erwartete Impfstoff zur Verfügung. © bilderbox / fotolia.de

Für Schwangere steht jetzt der lang erwartete Impfstoff zur Verfügung. © bilderbox / fotolia.de

© bilderbox / fotolia.de

Damit soll gewährleistet werden, dass der Impfstoff, von dem 150 000 Einzeldosen verfügbar sind, Schwangeren vorbehalten bleibt. Je nach Bundesland ist die Impfstoffabgabe unterschiedlich geregelt. So kann in Hessen die Vakzine von CSL Biotherapies bei den Lieferapotheken bestellt werden, die auch schon die Versorgung mit Pandemrix® übernommen hatten. Zur Bestellung ist ein personenbezogenes Rezept erforderlich.

Eine Ausweitung der Verteilung dieses Impfstoffs auf andere Menschen sei seitens der Landesregierung derzeit nicht vorgesehen, teilte die KV Hessen mit. Abrechnung und Dokumentation erfolgten genauso wie bei Pandemrix®, Kostenträger ist der Impffonds des Landes. In Berlin dagegen ist die Impfung mit der CSL-Vakzine nur in bestimmten Frauenarztpraxen und bei Gesundheitsämtern möglich.Der in Einzeldosen erhältliche Impfstoff des Unternehmens CSL Biotherapies enthält kein Adjuvans. Um immunogen zu sein, benötigt er 15 µg Antigen. Das entspricht genau der Menge, die ein üblicher saisonaler Grippeimpfstoff pro Komponente enthält. Das in Deutschland breit eingesetzte Pandemrix® kommt wegen seines Wirkverstärkers mit nur 3,75 µg aus. Diese geringe Antigenmenge war die Motivation für die europäischen Gesundheitsinstitutionen, auf dieses Impfstoffprinzip zur Pandemiebekämpfung zu setzen.

"Der jetzt in Deutschland verfügbare nicht-adjuvantierte Spaltimpfstoff ist seit Mitte September in den USA und Australien zugelassen, zudem in Kanada und Singapur", sagte Dr. Susanne Stöcker vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI) zur "Ärzte Zeitung". Der Impfstoff werde dort in den nationalen Impfkampagnen seit Ende September gegen die Neue Grippe eingesetzt - für alle Personengruppen inklusive Schwangere. Bis Ende Oktober seien etwa zehn Millionen Dosen ausgeliefert worden."Die berichteten Nebenwirkungen waren gleich denen bei den saisonalen Grippeimpfstoffen", so Stöcker. Zudem werden in USA und Kanada schon seit langem auch Schwangere mit saisonalen Grippeimpfstoffen geimpft. "Dies ist generell auch in Europa erlaubt", so die PEI-Sprecherin.

"Schwangere können mit adjuvantiertem und nicht-adjuvantiertem Impfstoff geimpft werden", so PEI und RKI in ihren ergänzenden Hinweisen zur H1N1-Impfung (Epid Bull 50, 2009, 519). Grundsätzlich bestünden bei keiner der beiden Impfstoffvarianten Sicherheitsbedenken. Da jedoch nur mit nicht-adjuvantierten (saisonalen) Influenza-Impfstoffen umfangreiche Erfahrungen bei Schwangeren vorliegen, sollten diese vorzugsweise mit nicht-adjuvantiertem Impfstoff geimpft werden - bis weitere Daten vorliegen. Wichtiger Hinweis von PEI und RKI: "Die Überlegungen des bevorzugten Einsatzes nicht-adjuvantierter Impfstoffe beziehen sich ausschließlich auf Schwangere." Lesen Sie auch: Pandemrix für Schwangere ohne Probleme Medizin ist nicht in Stein gemeißelt

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Impfung gegen Schweinegrippe: Die Textbausteine der Medien

Schlagworte:
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen