Jährlicher Tb-Test für Kinder von Migranten ratsam

BERLIN (grue). Kinder aus Risikoregionen für Tuberkulose (Tb) sollten jedes Jahr einen Tuberkulin-Test bekommen, rät Privatdozent Walter Haas vom Robert-Koch-Institut in Berlin. Besonders nach Aufenthalten im Heimatland sei dies sinnvoll.

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Andere Kinder sollten nur bei Verdacht getestet werden, sagte Haas beim Kinderärzte-Kongreß in Berlin. Da in Deutschland nur 300 von zwölf Millionen Kindern jährlich an Tb erkrankten, gebe es sonst zu viele falsch-positive Testergebnisse.

Mit Tb-Erregern infizierte Kinder erkranken oft schon nach kurzer Latenz und entwickeln ähnlich wie Erwachsene meist eine Lungen-Tuberkulose. Im Jahr 2002 konnten 94 Prozent der kranken Kinder geheilt werden. Allerdings wurden auch sechs Kinder mit schwerer disseminierter Tuberkulose oder tuberkulöser Meningitis gemeldet, so Haas.

Tuberkulose sei selten. Ärzte sollten aber daran denken, denn wenn die Diagnose früh gestellt wird, sind Patienten gut zu behandeln. Das gelte besonders bei der Betreuung von Migranten-Kindern. Kinder von ausländischer Eltern hätten im Vergleich zur Normalbevölkerung ein neunfach erhöhtes Risiko für Tb.

2002 sind nach Angaben von Haas in Deutschland 7684 Menschen mit Tb gemeldet worden, 507 davon gestorben. Mehr als die Hälfte der Tb-Patienten stammten aus Deutschland, ein Viertel käme aus Nachfolgestaaten der Sowjetunion. Dort tritt die Tuberkulose häufig auf; die Inzidenz ist zum Beispiel in Kasachstan 18mal höher als hier. Auch in den neuen EU-Mitgliedsstaaten sei Tb relativ häufig, die Inzidenz sei dort aber mit Ausnahme der baltischen Länder rückläufig.

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