Tipps zum Umgang mit Borreliose-Tests

BADEN-BADEN (ner). Bei Verdacht auf eine Borreliose ist die serologische Diagnostik frühestens nach drei Wochen sinnvoll. Denn erst dann werden die entsprechenden Parameter labortechnisch sichtbar.

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Daran hat der Hamburger Laborarzt Dr. Thomas Fenner erinnert. Er empfahl zudem, den Such- und den Bestätigungstest stets im selben Labor vornehmen zu lassen, weil die Ergebnisse der verwendeten Tests von Labor zu Labor differieren könnten.

Hautbiopsien zum Nachweis von Borrelien-DNA seien nur bei bestehenden Gelenkbeschwerden und bei Patienten mit dem Verdacht auf Neuroborreliose sinnvoll, so Fenner beim MedCongress in Baden-Baden. Dieser Test trage zudem nur in 60 Prozent der Fälle zur Diagnostik bei. Auch der Lymphozytentransformationstest (LTT) sei nur in seltenen Ausnahmefällen angezeigt, nämlich wenn eine offensichtliche Borreliose mit negativen serologischen Tests einhergeht. Allerdings ist der Test nicht standardisiert, sehr aufwendig und falsch positive Ergebnisse sind ebenfalls möglich. Man kann mit Hilfe des LTT nicht zwischen akuten Infektionen und Residualbefunden unterscheiden.

Schließlich wies Fenner darauf hin, dass der häufig angeforderte serologische Kontrolltest drei Wochen nach Abschluss der antibiotischen Behandlung sinnlos ist. "Die serologischen Antikörper-Titer können bis zu einem Jahr lang positiv bleiben!"

Nach Schätzungen erkranken in Deutschland jährlich etwa 30 000 bis 40 000 Menschen an Lyme-Borreliose. Meldungen an das Robert-Koch-Institut in Berlin liegen nur aus den neuen Bundesländern vor. Je nach Region sind etwa 5 bis 35 Prozent aller Zecken mit Borrelien belastet. Am meisten verbreitet sind sie in den Mittelgebirgsregionen. Das Risiko der Übertragung der Erreger aus der Zecke ist nach 72 Stunden am höchsten. Damit ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass nach rechtzeitiger Entfernung der Zecke keine Spirochäten übertragen worden sind.

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