Immuntherapie bei Nierenzell-Ca geprüft

HAMBURG (ugr). Die Immunchemotherapie mit Interleukin 2 (IL-2), Interferon-alpha (IFN) und 5-Fluorouracil (5-FU) ist Standardtherapie bei Patienten mit metastasiertem Nierenzellkarzinom. Sie führt zu einer Verlängerung der durchschnittlichen Überlebenszeit von etwa einem Jahr. Das neue Kompetenznetzwerk Nierentumoren (IKN-N) hat Grundzüge eines ersten Behandlungsprotokolls zur First-Line-Therapie bei metastasiertem Nierenzellkarzinom vorgestellt, in dem die Wirksamkeit der Standardtherapie mit der einer Immuntherapie verglichen werden soll.

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"Endpunkte der Untersuchung sollten eine Lebensqualitätsanalyse und ein Wirksamkeitsvergleich sein", erläuterte Professor Jens Atzpodien aus Münster bei einem von den Unternehmen Chiron und Hoffmann-La Roche ausgerichteten Symposium in Hamburg. Damit ließe sich klären, ob die Immuntherapie ohne 5-FU weniger toxisch und damit besser verträglich ist. Auch erwarte man sich neue Aufschlüsse zum progressionsfreien Überleben und zur Remissionshäufigkeit, so Atzpodien. Das exakte Protokoll der prospektiven kontrollierten Studie wird derzeit erarbeitet.

Professor Udo Rebmann aus Dessau verwies bei der Veranstaltung darauf, daß für die erfolgreiche Immuntherapie zuhause die Patienten eingehend aufgeklärt werden müßten. Zudem sei eine gute interdisziplinäre Zusammenarbeit notwendig und ein enges Arzt-Patienten-Verhältnis unumgänglich. "Wenn der Therapieplan mit Urologen, Hausarzt, Lieferapotheke, Pflegedienst und Patienten abgestimmt ist, ermöglicht dies eine sichere, verwechslungsfreie subkutane Injektion der Zytokine durch den Patienten selbst oder durch einen Pflegedienst."

An unerwünschten Wirkungen können vor allem grippeähnliche Symptome, Fieber, Flüssigkeitsverlust, Hautreaktionen oder Gefäßentzündungen auftreten. Deshalb, so Rebmann, sei "eine wöchentliche Vorstellung zur Abschätzung therapiebedingter Beeinträchtigungen sowie zur Symptombehandlung innerhalb der palliativen Therapie notwendig."

Patienten mit metastasiertem Nierenzell-Ca haben ein mittleres Überleben von 9 bis 12 Monaten bei einer Fünf-Jahres-Überlebensrate von nur fünf Prozent. Derzeit gilt das Hannover-Protokoll als die erfolgversprechendste Therapie: Die Patienten werden in der ersten Hälfte des achtwöchigen Therapiezyklus mit IL-2 (Aldesleukin, Proleukin® S) und IFN-alpha (Roferon®-A) behandelt, in der zweiten Zyklushälfte wird IL-2 durch 5-FU ersetzt.

Die Ansprechraten betragen bis zu 36 Prozent (je geringer Tumorvolumen und Metastasen, um so besser das Ansprechen). Etwa die Hälfte der mit der Chemoimmuntherapie behandelten Patienten überlebt länger als vier Jahre.

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