Gute Prophylaxe verhindert antizipatorisches Erbrechen

BERLIN (nsi). Wenn Krebspatienten, die eine Chemotherapie mit hoch emetogenem Potential erhalten, zusätzlich zur üblichen medikamentösen Prophylaxe von Übelkeit und Erbrechen den Neurokinin-1-Rezeptor-Antagonisten Aprepitant einnehmen, sinkt das Risiko für die Beschwerden. Das haben zwei große klinische Studien aus dem vergangenen Jahr ergeben, über die beim 26. Deutschen Krebskongreß in Berlin berichtet worden ist.

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Die aktuellen Studiendaten lassen erwarten, daß die Neurokinin-Rezeptor-Antagonisten in Kürze in die Leitlinien zur Antiemese aufgenommen werden, wie Professor Petra Feyer, Direktorin der Klinik für Strahlentherapie, Radioonkologie und Nuklearmedizin am Vivantes Klinikum Berlin-Neukölln gesagt hat.

An den beiden in Berlin vorgestellten Phase-III-Untersuchungen hatten 1099 Patienten teilgenommen, die mit Cisplatin in einer Dosierung über 70 Milligramm pro Quadratmeter Körperoberfläche behandelt wurden. Die Teilnehmer der Kontrollgruppen erhielten eine antiemetische Standard-Prophylaxe mit Dexamethason plus Ondansetron am Tag eins des Chemotherapiezyklus und an den darauf folgenden vier Tagen Dexamethason allein.

In den beiden Verumgruppen nahmen die Studienteilnehmer an den Tagen eins bis drei zusätzlich Aprepitant ein: 125 Milligramm am Tag eins und je 80 Milligramm an den darauf folgenden beiden Tagen.

Aprepitant, welches von dem Unternehmen MSD als Emend® angeboten wird, verringerte den Anteil der Patienten, die trotz Standard-Prophylaxe 24 Stunden nach der Chemotherapie oder später unter Übelkeit und Erbrechen litten, von etwa 50 Prozent in den Kontrollarmen auf 25 bis 30 Prozent.

Der Anteil von Patienten mit akuten Beschwerden - Übelkeit und Erbrechen innerhalb von 24 Stunden nach Chemotherapie - verminderte sich von 20 bis 30 Prozent in den Kontrollgruppen auf 11 bis 17 Prozent mit Aprepitant. "Das verbesserte Ansprechen der Patienten hielt über mehrere Zyklen an", sagte Feyer auf der von dem Unternehmen unterstützten Veranstaltung. Dadurch lasse sich auch antizipatorisches Erbrechen vermeiden.

Neurokinine kommen im ZNS in Gehirn und Rückenmark sowie im peripheren und enteralen Nervensystem vor. Außer an der Emesis sind sie an der Nozizeption und an der Migräne-Entstehung beteiligt. Am meisten ist über die Neurokinin-(NK)-Rezeptoren NK1, NK2 und NK3 bekannt. An NK1 bindet bevorzugt Substanz P. Die Stimulierung des Rezeptors ruft außer einer Emesis auch eine Vasodilatation hervor.

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