Pro Jahr etwa 1000 neue Asbest-Mesotheliome

BERLIN (nsi). Für die Behandlung beim Pleuramesotheliom ist die Kombination aus Cisplatin mit dem Antifolat Pemetrexed Therapiestandard. Das hat Dr. Wilfried Eberhardt vom Westdeutschen Tumorzentrum an der Universitätsklinik Essen beim Deutschen Krebskongreß in Berlin gesagt. Die Kombination sei wirksamer als eine Monotherapie und könne das Leben der Patienten verlängern. Die Krankheit ist bei Diagnose meist nicht mehr heilbar.

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Ob in Fassaden- und Dachverkleidungen, Heizungsanlagen, Elektrogeräten wie Fön und Toaster oder Kupplungs- und Bremsbelegen: Asbest wurde früher universell verarbeitet, überall da, wo es brennen konnte oder vor großer Hitze geschützt werden sollte. Das faserartige Mineral brennt nicht und schmilzt erst bei über 1000 Grad Celsius. Obwohl schon vor 100 Jahren bekannt war, daß Asbest der Gesundheit schadet, gibt es Schutzvorschriften erst seit 1972. Inzwischen sind Herstellung und Verwendung komplett verboten.

Die Folgen der späten Vorsichtsmaßnahmen für die Gesundheit dürften erst in den kommenden Jahren deutlich werden: Lungenkrebs und Karzinome in Rippen- und Bauchfell, die Pleura- und Peritonealmesotheliome. Etwa 1000 neue Asbest-verursachte Mesotheliome träten derzeit pro Jahr in Deutschland auf, so Eberhardt bei einem von dem Unternehmen Lilly unterstützten Symposium. Der Erkrankungsgipfel werde erst in etwa 15 Jahren erreicht, denn die Tumoren manifestierten sich 15 bis 40 Jahre nach Exposition.

An einer Phase-III-Studie, die die Grundlage für die Zulassung von Pemetrexed (Alimta®) zur Therapie beim malignen Pleuramesotheliom im Februar in den USA gewesen ist, haben 448 Mesotheliom-Patienten teilgenommen. Sie erhielten alle drei Wochen Cisplatin (75 mg/m2 Körperoberfläche) plus Pemetrexed (500 mg/m2) oder das Platinderivat allein (Kontrolle) und in beiden Gruppen die bestmögliche Begleittherapie.

Im Cisplatin-Studienarm lebten die Patienten im Durchschnitt noch 9,3 Monate, unter Kombitherapie durchschnittlich 12 Monate. Der Unterschied von drei Monaten sei statistisch signifikant, so Eberhardt.

Bei 41 Prozent der Patienten im Kombinations-Arm verkleinerte sich der Tumor, aber nur bei 17 Prozent unter Cisplatin allein. Auch Lungenfunktion und Schmerzen hätten sich unter der Kombitherapie günstiger entwickelt als im Kontrollarm. Mit der EU-Zulassung von Pemetrexed für die Therapie bei Mesotheliomen und nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinomen wird 2005 gerechnet. Bis dahin sei die Therapie in Studien möglich.

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