Mit Erythropoetin gegen Anämie bei Krebs

WIEN (gvg). Durch eine Behandlung mit Erythropoetin läßt sich bei Tumorpatienten, die tumor- oder therapiebedingt eine Anämie entwickeln, die Lebensqualität verbessern. Ziel der Behandlung sollte ein Hämoglobinwert zwischen 12 und 13 g / dl Vollblut sein.

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Die im Oktober publizierten Leitlinien der europäischen Onkologenvereinigung EORTC für die Erythropoetin-Therapie bei Patienten mit malignen Tumorerkrankungen geben keine absoluten Empfehlungen. Darauf wies der Berliner Onkologe Dr. Jörg Reichert auf dem Europäischen Onkologenkongreß in Wien hin.

"Als Richtwert für den Beginn der Erythropoetin-Therapie kann in der Praxis aber ein Hb-Wert von 10,5 g / dl gelten", so Reichert auf der von Hoffmann-La Roche unterstützten Veranstaltung. Das Unternehmen bietet Epoetin beta als NeoRecormon® an.

Eine übliche Startdosis, deren Effektivität in mehreren Studien belegt worden sei, ist die subkutane Injektion von 30 000 Einheiten Erythropoetin einmal pro Woche. "Wir behandeln vier Wochen lang und kontrollieren dann das Blutbild. Wenn sich bis dahin nichts getan hat, kann die Dosis erhöht werden", so Reichert über die Vorgehensweise in seiner Praxis. Die nächste Kontrolle erfolgt nach weiteren vier bis sechs Wochen. Bleibt der gewünschte Effekt aus, wird die Therapie abgebrochen.

Komme es allerdings, wie im Schnitt bei etwa sechs von zehn Patienten, zu einem Ansprechen, dann gehe es darum, den Hb-Wert so einzustellen, daß er weder zu hoch noch zu niedrig liege. Den auch in den Leitlinien angegebenen Bereich zwischen 12 und 13 g / dl hält Reichert für ideal. So würden Anämiesymptome wie Müdigkeit, Schwäche und Lustlosigkeit - als Fatigue zusammengefaßt - wirksam verringert, ohne eine Polyglobulie zu riskieren. Diese kann mit einem erhöhten Thromboserisiko einhergehen.

Eine gute Strategie bestehe darin, "nach Erreichen des Zielkorridors" nur noch alle zwei Wochen zu spritzen, die Dosis also zu halbieren, und dann weitere Kontrollen durchzuführen, so Reichert in Wien.

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