Therapie ohne Skalpell bei Frühkarzinomen im Verdauungstrakt

HAMBURG (grue). Mit der endoskopischen Mukosaresektion (EMR) können frühe gastrointestinale Karzinome und deren Vorstufen ebenso erfolgreich entfernt werden wie mit einer Operation. Sogar bei großflächigen Veränderungen wird heute auf das Skalpell verzichtet.

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Die endoskopische Entfernung von Frühkarzinomen ist für die Patienten weniger belastend, aber ebenso sicher wie es operative Verfahren sind. Darauf hat Professor Nib Soehendra beim Forum des Endo Club Nord in Hamburg hingewiesen, das von Altana und Olympus unterstützt wurde.

Auf die Schleimhaut begrenzte Karzinome von Speiseröhre und Magen bilden nur selten Lymphknoten-Metastasen. Die Patienten können deshalb meist kurativ behandelt werden. Beim Magenfrühkarzinom sind die Überlebensraten nach fünf Jahren sehr hoch, unabhängig davon, ob offen oder minimal-invasiv operiert wird.

Die endoskopischen Methoden werden ständig verfeinert, berichtete Soehendra. "Wir können jetzt auch großflächige Zellveränderungen sicher endoskopisch abtragen, wenn sie früh erkannt werden".

Bei ausgedehntem Barrett-Ösophagus werden dafür zwei relativ einfache und bekannte Verfahren kombiniert: Mit einem Gummibandligatur-Set, wie es in der Varizen-Chirurgie verwendet wird, lassen sich Pseudopolypen unter Einschluß verdächtiger Schleimhautareale abschnüren. Sie werden, wie bei einer Polypektomie üblich, mit der Schlinge entfernt.

Ebenfalls aus der Abteilung von Soehendra am Uniklinikum Hamburg-Eppendorf stammt eine Technik zur en bloc-Entfernung von Magenfrühkarzinomen mit einem Durchmesser von über 20 Millimeter. Die Tumore werden farbmarkiert und dann in einem Stück von der Unterlage getrennt.

"Die Langzeitergebnisse sind ebenso gut wie nach einer Op", sagte Soehendra. Der Endoskopiker ist zuversichtlich, daß sich die eleganten Methoden durchsetzen werden. Bei frühen Schleimhautveränderungen im Kolon etwa kann der geübte Chirurg nur mit Endoskop und Schlinge arbeiten. Dafür ist nicht einmal eine Narkose nötig.

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