Pilze gefährden Patienten mit Neutropenien

SEVILLA (rom). Bei Krebspatienten mit fiebriger Neutropenie kommt es immer öfter zu Pilzinfektionen. Auf diesen Trend haben Onkologen bei einer internationalen Tagung in Spanien aufmerksam gemacht.

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Professor Jean Klastersky vom Institut Jules Bordet in Brüssel geht davon aus, daß anhaltendes Fieber bei bis zu 45 Prozent der neutropenischen Patienten durch eine Infektion mit Candida, Aspergillus oder anderen Pilzerregern hervorgerufen wird. Dabei handelt es sich um Schätzungen für Europa, die auf Daten etwa aus den USA basieren.

Werden nur hämatologische Stationen berücksichtigt, wie dies etwa die deutsche Arbeitsgemeinschaft Infektionen in der Hämatologie und Onkologie schon einmal im Vorfeld ihrer im Jahr 2000 vorgelegten Leitlinien machte, kann in einigen Kliniken die 50-Prozent-Marke überschritten werden.

Doch noch immer ist die genaue Ursache für opportunistische Infektionen bei zwei Dritteln der Patienten unbekannt - erst die Obduktion bringt mehr Klarheit. Wegen der hohen Mortalität muß bei Fieber unbekannter Ursache therapeutisch schnell agiert werden. Dies gilt besonders für Patienten, die eine Knochenmark- oder Stammzell-Transplantation erhalten. Denn bei diesen wird im Zuge der myelosuppressiven Konditionierung das neutropenische Fieber geradezu provoziert.

Nach Aussagen von Professor John Wingard aus Gainesville in Florida sind Patienten mit Hämoblastosen nach einer allogenen Transplantation besonders für Aspergillus empfänglich. Aber auch Candida-Infektionen kommen hier immer häufiger vor. Wie Dr. Peter Donnelly vom University Medical Center St. Radboud in Nijmegen darlegte, selektionieren prophylaktisch verabreichte Antibiotika häufig diese Pilz-Erreger.

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