Bei fortgeschrittenem Magen-Ca gibt’s wohl bald mehr Optionen

BARCELONA (kat). Für Patienten mit fortgeschrittenem Magenkarzinom gibt es derzeit keine Standardtherapie. Die meisten Chemotherapien basieren auf Cisplatin. Eine Alternative könnte künftig Oxaliplatin sein. Ermutigend sind auch Zwischenergebnisse aus einer Studie zur Kombinations-Chemotherapie bei Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Magen- oder Ösophaguskarzinom.

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Nur weniger als zehn Prozent der Patienten mit fortgeschrittenem Magenkarzinom überleben die ersten fünf Jahre nach der Diagnose. Eine Chemotherapie ist für sie nur von palliativem Nutzen.

Zwar ist die Ansprechrate hoch, der Nutzen aber nur von kurzer Dauer und die klinische Remissionsrate sehr niedrig, wie Professor Eric Van Clutsem aus Leuven beim Krebskongreß ESMO in Barcelona berichtet hat. Hoffnungen wecken Studienergebnisse zur Kombitherapie, die einen Zugewinn an progressionsfreier Zeit oder an Überlebenszeit belegen konnten.

Eine Alternative zu Cisplatin scheint Oxaliplatin zu werden. In einer Untersuchung hatte Oxaliplatin in Kombination mit 5-Fluorouracil (5-FU) in der Erstlinien-Therapie eine mindestens ähnlich gute Effektivität wie Cisplatin-basierte Regime.

Die Ansprechrate war mit 42 bis 55 Prozent hoch. Die mediane Zeit bis zum Fortschreiten der Krankheit betrug 5,6 Monate, das mediane Überleben zwischen acht und elf Monaten.

Auch die Teilauswertung einer noch laufenden Studie aus Großbritannien nach einem Jahr hat Hinweise für eine gute Wirkung von Oxaliplatin gebracht: In der Kombination mit Epirubicin schnitt Oxaliplatin beim Vergleich der beiden Platin-haltigen Kombinationen mindestens ebenso gut ab wie Cisplatin.

Auch zwischen den beiden getesteten Fluoropyrimidin-haltigen Kombinationen ergab sich kaum ein Unterschied. Damit könnte Cisplatin durch Oxaliplatin ersetzt werden. Die endgültige Auswertung wird Ende dieses Jahres vorliegen.

Zwei Studien haben zudem ergeben, daß sich mit Docetaxel (Taxotere®) als Teil einer Kombinations-Therapie klinisch relevante Vorteile erzielen lassen. In den drei Armen der Studie wurde Cisplatin entweder mit Epirubicin, mit Docetaxel oder mit Docetaxel plus 5-FU kombiniert.

Die Patienten unter der Dreifach-Kombi reagierten nicht nur am besten auf die Therapie, die Ansprechrate lag bei 37 Prozent, sondern hatten auch mit knapp acht Monaten die längste progressionsfreie Zeit. Immerhin 39 Prozent dieser Patienten überlebten das erste Jahr.

Auch in einer weiteren Studie war das Therapie-Ergebnis mit einer Docetaxel-Kombination besser, wie es auf der von Sanofi-Aventis unterstützten Veranstaltung hieß. In der Studie wurde geprüft, welchen Nutzen die Erweiterung eines Regimes aus Cisplatin plus 5-FU-Therapie um Docetaxel in der Erstlinien-Therapie bringt.

Durch die Erweiterung um Docetaxel konnte das Auftreten der Tumorprogression von knapp vier auf gut fünfeinhalb Monate verzögert werden. Die Patienten lebten ungefähr ein halbes Jahr länger. Nach einem Jahr lebten noch 40 statt etwa 32 Prozent der Patienten; nach zwei Jahren waren es etwa 18 statt neun Prozent.

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