"Frühdiagnose und Immuntherapie sind künftige Säulen der Onkologie"

BERLIN (gvg). Gezielte Medikamente und eine möglichst frühe Diagnose -, das sind die Schlüssel, um bösartigen Tumorerkrankungen ihren Schrecken zu nehmen. Auch zelluläre Immuntherapien könnten Tumorpatienten in Zukunft helfen.

Veröffentlicht:

Die Einführung der Substanz Imatinib habe die prinzipielle Machbarkeit und den hohen medizinischen Nutzen einer molekulargezielten Tumortherapie unter Beweis gestellt, sagte Professor Brian Druker aus Portland im US-Bundesstaat Oregon aus Anlaß der Verleihung des Robert Koch-Preises in Berlin. Wie berichtet ist Druker am Freitag für seine Arbeiten zur Anwendung von Imatinib bei chronischer myeloischer Leukämie (CML) mit dem Robert Koch-Preis 2005 geehrt worden.

Druker sieht Imatinib, mit dem bei neu diagnostizierten CML-Patienten nach 42 Monaten eine hämatologische Remissionsrate von 98 Prozent erreicht wird, nur als ersten Schritt, dem viele weiter folgen werden: "Wir stehen erst ganz am Anfang", sagte er und verwies auf erste Erfolge bei der Identifizierung tumorspezifischer Moleküle beim Prostata- und Mamma-Ca sowie bei einem Teil der Patienten mit Bronchial-Ca.

Abgesehen von der gezielten Therapie sind für Druker die Frühdiagnose und die Immunbehandlung die weiteren, tragenden Säulen der künftigen Onkologie, eine Auffassung, der sich auch Professor Emil Unanue aus St.Louis anschloß. Er wurde mit der Robert Koch-Medaille in Gold für sein Lebenswerk zur Antigenerkennung geehrt.

Für sehr vielversprechend hält Unanue die Re-Infusion patienteneigener, antigenpräsentierender Zellen, die außerhalb des Körpers mit Tumorantigenen beladen werden. "Das ist ein experimentell sehr effektives Immunisierungsverfahren, das bald in die Krebstherapie Eingang finden könnte", so Unanue.

Der Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, Dr. Klaus-Theo Schröder, würdigte die Leistungen von Druker und Unanue als Inspirationsquelle für den wissenschaftlichen Nachwuchs: "Die Arbeiten der Preisträger haben der Medizin enorme Fortschritte beschert."

Der Robert Koch-Preis der Robert Koch-Stiftung ist einer der angesehensten Wissenschaftspreise Deutschlands. Er ist mit 100 000 Euro dotiert und wird jährlich an Forscher verliehen für hervorragende, international anerkannte wissenschaftliche Leistungen. Schirmherr der Stiftung ist Bundespräsident Horst Köhler.

Mehr zum Thema

Möglicher Langzeiteffekt bei älteren Frauen

Supplementation von Calcium und Vitamin D könnte Krebsmortalität senken

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

NHANES-Analyse

Bei Hörminderung: Hörgeräteträger leben länger

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert