Plus für orales Opioid bei starken Tumorschmerzen

BREMEN (sko). In Deutschland herrscht nach Angaben von Dr. Thomas Nolte aus Wiesbaden eine gewisse Monokultur bei der Opioid-Verordnung, da die Therapie mit einem Pflaster stärker als in anderen Ländern präferiert werde. Bei Patienten mit Tumorschmerzen könne jedoch eine orale Opioidtherapie von Vorteil sein.

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So sei bei starken Tumorschmerzen eine orale Therapie mit retardiertem Hydromorphon besser wirksam und verträglich als etwa die transdermale Fentanyl-Applikation, wie eine Anwendungsbeobachtung ergeben habe. Nolte und seine Kollegen beobachteten dabei über zwei Wochen 32 Patienten, die wegen Tumorschmerzen mit retardiertem Hydromorphon (Palladon® Retardkapseln) behandelt wurden, und verglichen die Daten mit denen von 44 Patienten, die transdermales Fentanyl erhielten.

Untersucht wurden mit Hilfe des Patiententagebuchs der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie unter anderem die Schmerzintensität, das Wohlbefinden sowie der Verbrauch an Bedarfsmedikation.

Im Beobachtungszeitraum waren die mittlere Schmerzstärke und der Verbrauch bei der Opioid-Dauermedikation - berechnet als Morphinäquivalente - in beiden Gruppen nicht signifikant verschieden, wie Nolte während des Schmerzkongresses in Bremen berichtete. Um eine ausreichende Schmerzlinderung zu erreichen, war jedoch der Bedarf an zusätzlichen Analgetika bei den Patienten mit transdermalem Fentanyl deutlich höher. 55 Prozent von ihnen benötigten eine solche Bedarfsmedikation im Vergleich zu 28 Prozent der mit Hydromorphon behandelten Patienten, wie der Schmerztherapeut bei einem Symposium von Mundipharma berichtet hat.

Unterschiede gab es ebenfalls bei der Anzahl der unerwünschten Arzneimittelwirkungen: Mit dem oralen Opioid hatten zwei Patienten gastrointestinale Probleme, mit dem Opioid-Pflaster gab es im Verlauf der zweiwöchigen Behandlung 13 Ereignisse, und zwar sechs davon im gastrointestinalen Bereich. Die Compliance der Patienten war bei beiden Präparaten ähnlich gut.

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