Bessert Kombitherapie die Prognose beim Glioblastom?

BERLIN (sko). Für Patienten mit einem Glioblastom scheint es eine neue Therapie-Option zu geben, die die schlechte Prognose etwas verbessert: Die Kombitherapie Imatinib plus Hydroxyharnstoff kann die Zeit bis zum Fortschreiten der Erkrankung verlängern.

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Das Glioblastom ist ein Tumor mit einer sehr schlechten Prognose. Die mittlere Überlebenszeit liegt nach Angaben von Dr. Gregor Dresemann vom Franz-Hospital in Dülmen bei einem Jahr. Nach fünf Jahren leben nur noch fünf Prozent der Patienten. Besorgt äußerte sich Dresemann beim Krebskongreß in Berlin über die Epidemiologie: "Die Erkrankung hat einen ersten Gipfel bereits zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr, der uns zusehends Sorge macht."

Standard-Therapie ist zur Zeit das EORTC-Konzept, wie Dresemann bei einem vom Unternehmen Novartis organisierten Symposium berichtete. Das Akronym EORTC steht für "European Organisation for Research and Treatment of Cancer". Das Therapiekonzept beinhaltet eine Strahlentherapie und anschließend eine Temozolomid-Behandlung. Diese Therapie verbessert die Prognose nur geringfügig, "aber was Besseres haben wir zur Zeit nicht", sagte Dresemann. Aufgrund der Eigenschaften des Glioblastoms gibt es aber noch andere potentielle Wirkstoffe.

So finden sich auf den Tumorzellen häufig Rezeptoren für PDGF (platelet-derived growth factor), die ein Angriffsziel für den Tyrosinkinase-Hemmer Imatinib (Glivec®) sind. Bisherige Versuche mit Imatinib als Monotherapie waren nach Dresemanns Angaben aber enttäuschend. Als Grund wurde die Blut-Hirn-Schranke angenommen, die Imatinib nicht überwinden kann.

Dieses Problem könnte durch die Kombination von Imatinib mit Hydroxyurea gelöst werden. Dresemann testete diesen Ansatz in einer kleinen Studie mit 30 Patienten. Die Patienten waren gegen Temozolomid resistent, konnten nicht operiert werden und hatten somit eine sehr schlechte Prognose.

Die Behandlung bestand aus 400 mg Imatinib einmal und 500 mg Hydroxyurea zweimal täglich. Nach sechs Monaten lebten mit dieser Therapie noch 33 Prozent der Patienten progressionsfrei. Außerdem gab es fünf Patienten, die mehr als zwei Jahre progressionsfrei überlebten, zwei Patienten hatten über drei Jahre keine Progression.

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