Bis 2012 könnten in Deutschland 60 bis 100 neue Wirkstoffe zugelassen werden / 350 Projekte zu neuen Arzneien

Über 200 neue Wirkstoffe befinden sich derzeit in Studien der Phase II und III. Von diesen könnten bis zum Jahr 2012 etwa 70 bis 100 die Zulassungshürden nehmen und als Arzneien auf den Markt kommen. Schwerpunkte der Entwicklung sind nach wie vor Krebs- und Herzkreislaufmittel.

Nach Angaben des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) arbeiten seine Mitglieder derzeit an über 350 Projekten, die bis zum Jahr 2012 in Deutschland zur Zulassung einer neuen Arznei führen könnten. Bei drei Vierteln der Projekte geht es um ein Präparat mit einem neuen Wirkstoff.

Insgesamt werden 212 Wirkstoffe klinisch geprüft, die bisher noch nicht Bestandteil eines Medikamentes sind. Geht man davon aus, dass davon die Hälfte bis ein Drittel die Zulassungshürden überwinden, könnten bis Ende 2011 etwa 60 bis 100 neue Wirkstoffe als Arzneien zugelassen werden. Erfreulich: Bei 86 Prozent der Arzneistudien der VFA-Mitglieder sind auch deutsche Kliniken und Arztpraxen beteiligt.

Die meisten Arzneien werden für Patienten mit Krebs, Herz-Kreislauferkrankungen sowie Infektionen entwickelt. Fast 60 Prozent der Projekte beziehen sich auf diese drei Bereiche. Einige Beispiele: Gegen Krebs werden "Small Molecules" gesucht, also Substanzen, die ähnlich wie Imatinib gezielt solche Enzyme blockieren, die eine Vermehrung der Krebszellen anheizen.

Ähnlich wie Imatinib lähmt Axitinib das Enzym Tyrosinkinase (TK). Die neue Substanz hemmt die Tumor-Angiogenese und wird bei Patienten mit Pankreaskarzinom sowie bei metastasiertem Brustkrebs geprüft. Für die Indikation Brustkrebs hat vor kurzem der TK-Hemmer Lapatinib die EU-weite Zulassung erhalten. Ein weiteres "Small Molecule", der Farnesyltransferase-Hemmer Lonafarnib, wird ebenfalls bei Frauen mit Brustkrebs, aber auch bei Patienten mit chronisch myelomonozytärer Leukämie geprüft.

Neue Antikörper werden ebenfalls entwickelt: Mit Abagovomab könnte es bald eine spezifische Arznei gegen Eierstockkrebs geben. Der Antikörper hemmt das Tumor-Antigen CA 125, das vor allem in epithelialen Ovarialtumoren exprimiert wird.

Beispiele für neue Wirkstoffe in der Herzkreislaufmedizin sind Antikoagulanzien wie der Faktor-Xa-Hemmer Otamixaban oder der Thrombozytenfunktionshemmer Prasugrel. Und für Aids-Patienten ist der Integrasehemmer Elvitegravir vielleicht schon bald eine Option. (mut)

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