Bei Krebs hohes Risiko für Thromboembolien

SAN FRANCISCO (nsi). Bei Krebspatienten lässt sich die Inzidenz thromboembolischer Ereignisse mit niedermolekularem Heparin halbieren.

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Patienten mit fortgeschrittener Krebserkrankung haben das höchste Risiko für ein thromboembolisches Ereignis. Nur 40 Prozent überleben dies innerhalb eines Jahres. Daran hat Professor Agnes Lee von der Universität in Hamilton in Kanada erinnert. Studien zur Primärprophylaxe hätten zum Teil widersprüchliche Ergebnisse erbracht, so dass die Thrombose-Prophylaxe bei ambulanten Patienten nicht allgemein empfohlen werde, so Lee bei der Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) in San Francisco.

Eine Phase-III-Studie, deren Ergebnisse jetzt beim ASH vorgestellt worden sind, belegt, dass das zur Primärprophylaxe verabreichte niedermolekulare Heparin Nadroparin die Inzidenz thromboembolischer Ereignisse bei chemotherapierten Krebspatienten um 50 Prozent reduziert.

In diese Studie sind 1166 Patienten mit verschiedenen soliden Tumoren im Verhältnis 2 : 1 in die Verum- oder die Placebogruppe aufgenommen worden. Im Verumarm wurde einmal am Tag subkutan Nadroparin gespritzt (Anti-Faktor-Xa, 3800 IU), im Placeboarm ein Scheinpräparat. Die Prophylaxe begann mit der Chemo, und zwar für maximal vier Monate.

In der Placebogruppe hatten 3,9 Prozent der Patienten ein thromboembolisches Ereignis wie tiefe Venethrombose, pulmonale Embolie oder Schlaganfall, in der Verumgruppe waren es nur zwei Prozent. Dies sei eine hoch signifikante Risikoreduktion um 49,6 Prozent, so Professor Giancarlo Agnelli aus Perugia.

Das Ergebnis sei ein Beleg dafür, dass sich thromboembolischen Ereignissen bei Krebspatienten in ambulanter Therapie erfolgreich vorbeugen lässt, so Agnelli. Das Ergebnis müsse aber in weiteren Studien bestätigt werden, vor allem etwa mit Lungen- oder Pankreas-Ca-Patienten.

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