Vernachlässigt: Patienten nach Krebs

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Auf die Betreuung von Langzeitüberlebenden nach Krebs müssen sich Ärzte besser einstellen.

WIESBADEN (ple). Irgendwann im Verlauf ihrer Erkrankung fühlen sich Krebspatienten verloren. Daran hat Dr. Georgia Schilling vom Uniklinikum Hamburg-Eppendorf beim Internistenkongress erinnert.

"Erst werden sie von uns Onkologen relativ engmaschig kontrolliert, und irgendwann heißt es dann: So, jetzt seid Ihr gesund, jetzt seid Ihr auf Euch alleine gestellt", so die Onkologin vom Hubertus-Wald-Tumorzenrum der Klinik.

Schilling betonte, dass es wichtig sei, die Patienten auch nach der Entlassung aus der Versorgung durch Onkologen weiter zu betreuen und Folgeerkrankungen wie KHK frühzeitig zu erkennen. Das gelte auch für Zweitmalignome.

Von besonderer Bedeutung sei, dass der Übergang von den erstbehandelnden Onkologen zu den weiterbetreuenden Kollegen wie Hausärzten besser koordiniert werde. Dazu sei in Hamburg das L.O.T.S.E.-Projekt initiiert worden: Leben ohne Tumor - Strategien und Edukation.

Schilling: "Wir wollen den Patienten Strategien und verschiedene Interventionsprogramme anbieten, aber auch Edukation betreiben, sowohl bei den Patienten, als auch bei den weiterversorgenden Kollegen." Das soll ihnen helfen, die vielen zu erwartenden ehemals krebskranken Patienten nachzuversorgen.

Weltweit gelten derzeit etwa 28 Millionen Menschen als Krebslangzeitüberlebende. Berechnungen zufolge wird es 2020 allein in den USA 20 Millionen solcher Menschen geben.

In Deutschland liegt die Fünfjahresüberlebensrate bei Frauen mit Krebs bei 62 Prozent (Männer: 57 Prozent). Das entspricht etwa 1,4 Millionen Betroffene sowie 2,1 Millionen, bei denen die Diagnose bis zu zehn Jahre zurückliegt.

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