Bahr lobt

Krebsregister-Gesetz ein Meilenstein

Anlässlich der Verleihung des Deutschen Krebshilfe Preises hat Bundesgesundheitsminister Minister Bahr das Krebsregister-Gesetz gelobt.

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:

BONN. Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) appelliert an die Bundesländer, das Krebsregister-Gesetz mitzutragen.

"Ich hoffe, dass das, was wir mit den Ländern besprochen haben, jetzt auch hält", sagte Bahr bei der Verleihung des Deutschen Krebshilfe Preises 2012 in Bonn.

Der Bundestag hat vor wenigen Tagen das "Gesetz zur Weiterentwicklung der Krebsfrüherkennung und zur Qualitätssicherung durch klinische Krebsregister" beschlossen.

Die von der rot-grünen Opposition im Bundestag angekündigte Blockadepolitik im Bundesrat werde sich hoffentlich nicht auf dieses Vorhaben erstrecken, so Bahr. "Ich erwarte, dass ein Gesetz, das unmittelbar den Patienten zugutekommt, jetzt auch auf den Weg kommt."

"Ein wichtiger Schritt"

Der Minister sieht in der Verabschiedung des Gesetzes einen Meilenstein in der Umsetzung der Handlungsempfehlungen des Nationalen Krebsplans. "Es ist noch nicht alles, aber es ist ein wichtiger Schritt."

Erst wenn es flächendeckend Krebsregister gibt, lasse sich der Anspruch aller Patienten auf eine qualitativ hochstehende Versorgung verwirklichen. "Bisher weist die Krebsbehandlung in Deutschland gravierende Unterschiede auf, das können und dürfen wir nicht hinnehmen", betonte er.

Dabei gehe es nicht darum, einzelne Behandler an den Pranger zu stellen, sondern ihnen eine Benchmark zu bieten, damit sie sich an den Besten orientieren können.

Auch bei der Krebsfrüherkennung bleibe noch viel zu tun. Die bisherige Inanspruchnahme der Angebote reiche nicht aus. "Wir müssen informieren und Ängste nehmen", sagte Bahr.

Die Ausweitung des Einladungsverfahrens auf die Darm- und Gebärmutterhalskrebsvorsorge habe nichts mit Zwang zur Früherkennung zu tun.

Dokumentation nicht als Belastung wahrnehmen

Als nächstes wichtiges Vorhaben bezeichnete Bahr die Reduzierung der Tumordokumentation auf ein vernünftiges Maß. Behandler dürften durch die Anforderungen nicht zu Verwaltungsangestellten oder Dokumentationsassistenten werden.

"Dokumentation darf nicht als Belastung, sondern muss als Arbeitsbestandteil wahrgenommen werden."

Gemeinsam mit dem Präsidenten der Deutschen Krebshilfe Dr. Fritz Pleitgen verlieh Bahr die diesjährigen Preise der Organisation. Preisträger sind der emeritierte Professor Jörg Michaelis von der Universität Mainz und Professor Ferdinand Hofstädter von der Universität Regensburg.

Michaelis erhielt die Auszeichnung für seine Arbeiten zur Krebsepidemiologie und den Aufbau des Deutschen Kinderkrebsregisters. Hofstädter wurde für seinen Einsatz für die flächendeckende Einrichtung klinischer Krebsregister geehrt.

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