Krebspatienten

Verlängert Metformin das Leben?

Metformin verbessert womöglich die Überlebenschancen krebskranker Diabetiker. Dafür spricht eine Metaanalyse aus China.

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WUHAN. Ein antitumoröser Effekt von Metformin ist biologisch plausibel. So senkt der Wirkstoff Metformin die Spiegel tumorfördernden Insulins, er induziert den Aufbau von Insulinrezeptoren, steigert die Tyrosinkinase-Aktivität, verbessert die Insulinsensitivität und vermindert die Insulinresistenz.

Ob nun aber Metformin das Krebsrisiko von Diabetikern tatsächlich reduziert und die Überlebenszeiten von Krebspatienten mit Diabetes verlängert, haben Forscher der Universität von Wuhan in China untersucht. Analysiert wurden 28 Studien zum Thema (Diabetes, Obesity and Metabolism 2014; 16: 707-710).

Danach haben krebskranke Diabetiker mit Metformintherapie tatsächlich eine geringere Sterberate im Vergleich zu krebskranken Diabetikern ohne Metformintherapie. Besonders zeigt sich das für Brustkrebs (Sterberisiko um 30 Prozent vermindert), Kolorektalkrebs (-30 Prozent) sowie für Malignome des Endometriums (-51 Prozent) und der Ovarien (-56 Prozent).

Tendenziell lebten auch Diabetiker mit anderen Tumorarten, wie Prostata-, Pankreas-, Bronchial-, Lungen-, Leber-, Kehlkopf- oder Blasenkrebs unter Metformintherapie länger. Die Ergebnisse waren aber nicht alle statistisch signifikant.

Die analysierten Studien waren zudem sehr heterogen. So fehlten oft Informationen über die angewandte Krebstherapie und die genaue Metformindosis; ebenso waren häufig prognostisch relevante Faktoren wie Tumorstadium, pathologischer Typ, Tumorgröße oder Metastasen nicht bekannt.

Trotzdem sehen die chinesischen Forscher mit ihrer Analyse die Hypothese gestützt, wonach eine Metformintherapie bei zuckerkranken Krebspatienten mit verbesserten Überlebensaussichten einhergeht. (rb)

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