Lebensstil

Übergewicht lässt Tumoren wachsen

Krebs-Patienten mit Übergewicht oder Diabetes haben ein um 50 bis 60 Prozent höheres Mortalitäts-Risiko, erinnert eine Endokrinologin.

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WIESBADEN. Übergewicht und Diabetes begünstigen die Entstehung einer Vielzahl von Tumoren, unter anderem im Darm, Brust, Ösophagus, Nieren, Leber und Uterus. Daran erinnerte Dr. Cornelia Jaursch-Hancke, Direktorin der Abteilung für Diabetologie und Endokrinologie an der DKD Helios Klinik in Wiesbaden, bei einer Pressekonferenz aus Anlass des 11. Patiententages der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM), der dieses Jahr am 22. April in Wiesbaden stattfindet. Eine Woche später findet der Internistenkongress in Mannheim statt.

Nicht nur die Entstehung, auch der Verlauf der Erkrankung und die Überlebenschancen hingen vom Body-Mass-Index ab, erklärte Jaursch-Hancke. So hätten etwa Tumorkranke mit sehr starkem Übergewicht (BMI über 40 kg/m2) ein um 50 bis 60 Prozent höheres Risiko, an ihrer Krebserkrankung zu sterben als normalgewichtige Leidensgenossen. Warum das so sei, sei noch nicht ganz geklärt. Auf der Grundlage verschiedener Studien lasse sich aber vermuten, so Jaursch Hancke, dass der permanent hohe Insulinspiegel vieler Übergewichtiger und Diabetes-Patienten im ganzen Körper Rezeptoren aktiviere, die das Tumorwachstum förderten. "Die gute Nachricht ist jedoch, dass dieser Effekt sich auch wieder umkehren lässt", macht die DGIM-Expertin Mut. Wer sein Gewicht reduziere und sich mehr bewege, könne sein Risiko, an Krebs zu erkranken, auch wieder verringern. "Den Patiententag in Wiesbaden möchten wir dafür nutzen, Bürger über genau solche Prozesse im menschlichen Körper aufzuklären", sagt Professorin Petra-Maria Schumm-Draeger, München, Vorsitzende der DGIM. Denn das Wissen über die eigenen Erkrankungen helfe den Patienten dabei, Therapien zu verstehen und mitzutragen. (eb/mmr)

Infos zum Internistenkongress vom 29. April - 2. Mai in Mannheim

www.dgim2017.de

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