Helmut-Wölte-Stiftung

Preis für psychische Versorgung Krebskranker

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MAINZ. Für eine innovative Idee zur ambulanten psychoonkologischen Versorgung hat Professor Susanne Singer von der Universitätsmedizin Mainz den mit 2500 Euro dotierten Helmut-Wölte-Preis für Psychoonkologie 2017 erhalten, teilt die Helmut-Wölte-Stiftung mit. Sagen Krebspatienten einen Termin in der ambulanten psychotherapeutischen Versorgung, etwa wegen akuter Nebenwirkungen einer Chemotherapie, kurzfristig ab, lassen sich diese Ausfälle durch kurzfristige Terminvergaben für Krisenfälle anderer Betroffener ausgleichen, hat Singer mit ihrem Team herausgefunden. So wären für dringend benötigte kurzfristige psychotherapeutische Termine Ressourcen vorhanden, heißt es in einer Mitteilung der Stiftung. 55 von 81 im Rahmen einer Studie befragten Psychotherapeuten lehnen es ab, ein Ausfallhonorar von Krebspatienten zu verlangen, wenn diese unverschuldet einen Termin absagen mussten. "68 Prozent gaben an, dass sie in diesen Fällen den Patienten aus moralischen Gründen nicht zur Kasse bitten möchten. Sie nehmen damit finanzielle Einbußen in Kauf, die sich besonders dann bemerkbar machen, wenn viele oder sogar alle Patienten der Praxis Krebspatienten sind", wird Singer, die im Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik (IMBEI) der Universitätsmedizin Mainz den Bereich Epidemiologie und Versorgungsforschung leitet, in der Mitteilung zitiert. "Eine Lösung besteht darin, dass diese Ausfälle durch kurzfristige Terminvergaben für Krisenfälle ausgeglichen werden. Wir hoffen, dass sich auf diesem Wege weitere Therapeuten für die Versorgung von Krebspatienten gewinnen lassen. Sie sehen dadurch, welche Lösungsmöglichkeiten es für Probleme gibt, mit denen sie sich bisher möglicherweise konfrontiert sahen", so Singer. Die Versorgungsforscherin hofft zudem, dass die Ergebnisse der Studie Entscheidungsträger veranlassen, Rahmenbedingungen zu schaffen, die eine adäquate ambulante psychotherapeutische Versorgung Betroffener ermöglichen. (eb)

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