Blasenkrebs

Protein-Test kann Rezidiv vorhersagen

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HEIDELBERG. Ein innovativer Test weist krebsrelevante Proteine nach, die im Verdacht stehen, bei Blasenkrebs einen Rückfall zu begünstigen und erlaubt so eine Prognose, wie das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) mitteilt. Das Verfahren zeigt das Proteinmuster von Krebsgewebe an, das während der Operation entnommen wurde.

Entwickelt hat es die Heidelberger Firma Sciomics, eine Ausgründung von DKFZ-Wissenschaftlern. Bei den meisten Patienten können so die dreimonatlichen Blasenspiegelungen vermieden werden, die notwendig sind, weil der Krebs trotz erfolgreicher Operation bei etwa 60 Prozent der Blasenkrebs-Patienten mit nicht-invasiven Tumoren innerhalb von fünf Jahren wiederkehrt.

Für die Studie haben die Forscher Krebsgewebe von Patienten untersucht, die fünf Jahre nach dem Eingriff gesund blieben, und mit Material von Patienten mit Rückfall verglichen. Bei mehr als einem Viertel (255) der 725 Proteine aus dem Krebsgewebe fanden sie deutliche Unterschiede (Proteomics 2014, 14(11): 1333-42).

Auch ließen sich die Karzinome in Gruppen einteilen. 20 Proteine sollen zur Prognose genutzt werden. Nun ist geplant, die Studie auf mehrere hundert Patienten auszuweiten.

Das Verfahren beruht auf Antikörper-Microarrays, tausenden winziger, nach einem Raster angeordneter Felder. In jedem wird ein Antikörper fixiert, an die passgenaue Proteine binden. Sie werden mit Laser und Farbreaktion nach Art und Menge sichtbar gemacht.

Antikörper-Microarrays sind nicht auf die Krebsforschung beschränkt und kommen auch für die Diagnose in Frage. Eine Studie belegt, dass auf diese Weise verschiedene Typen von Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert werden könnten.

Ein laufendes Projekt deutet darauf hin, dass sich damit das Risiko für akutes Nierenversagen bereits vor einer Herz-Op oder Lungentransplantation vorhersagen lässt. Das ist wichtig, denn das Risiko beträgt bis 50 Prozent. (eb)

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