DNA-Schäden

Auch wenig Rauchen steigert das Krebsrisiko

Zellen passen sich an den Schadstoff Benzpyren im Tabakrauch an, und zwar auf Kosten eines erhöhten Mutationsrisikos.

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MAINZ. Schon eine niedrige Dosis des im Tabakrauch enthaltenen Umweltgiftes Benzpyren schädigt die DNA. Wie Wissenschaftler des Instituts für Toxikologie an der Universitätsmedizin Mainz nun nachgewiesen haben, können sich die geschädigten Zellen jedoch an den Schaden anpassen (Nucleic Acids Research 2017; 44, 10727). Allerdings geht diese Anpassung mit einem erhöhten Mutationsrisiko der Zellen einher. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine Krebserkrankung entwickelt. Für Raucher bedeutet diese Erkenntnis, dass sie selbst bei geringem Zigarettenkonsum ihr Risiko erhöhen, an Krebs zu erkranken, berichtet die Universitätsmedizin Mainz in einer Mitteilung.

Wenn eine Zelle viele DNA-Schäden erleidet, beispielsweise weil sie einem Karzinogen ausgesetzt ist, dann kann sie den programmierten Zelltod einleiten. Dadurch vermehrt sich die stark geschädigte Zelle nicht mehr und kann vor allem keinen Tumor ausbilden. Wenn die Zelle hingegen nur mit geringen Mengen toxischer Substanzen wie Benzpyren in Kontakt kommt, wird die DNA-Reparatur aktiviert, berichten Forscher um Professor Markus Christmann vom Institut für Toxikologie in der Mitteilung. Die Zelle kann so weiterleben. Beobachtet wurde aber auch eine verstärkte Transläsionssynthese: Dabei versucht die Zelle, mit nicht entfernten DNA-Schäden zurechtzukommen, indem Enzyme während der DNA-Replikation über diese DNA-Schäden hinweg lesen.

Diese Schadentoleranz ist jedoch oft mit Fehlern behaftet. So konnte das Team nachweisen, dass Zellen, die die Behandlung mit Benzpyren überleben, vermehrt Mutationen aufweisen. Da Krebs auf Mutationen des Erbguts beruht, steigt damit zwangsläufig auch das Tumorrisiko, betonen die Forscher in der Mitteilung. (eb)

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