Antikörper etabliert sich bei Kolorektal-Ca

SEVILLA (rom). Knapp ein halbes Jahr seit seiner Zulassung in Europa eröffnen sich für die Anwendung des Antikörpers Cetuximab neue Perspektiven. Mehr als die Hälfte der Patienten mit metastasiertem kolorektalem Karzinom (mCRC) profitiert noch von der Antikörper-Therapie, selbst wenn zuvor zwei oder mehr Irinotecan-haltige Behandlungen fehlschlugen.

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Bei einem internationalen Symposium über den epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptor EGFR in Sevilla berichtete Professor Timothy Maughan aus Cardiff in England, daß der EGFR-Hemmer Cetuximab (Erbitux®) jetzt zunehmend auch in der Sekundär- und Primärtherapie beim mCRC genutzt werden wird. Grundlage dafür seien die Ergebnisse mehrerer Studien.

Der Gastroenterologe vom Velindre Hospital wies bei der von dem Unternehmen Merck KGaA unterstützten Veranstaltung darauf hin, daß mit der CRYSTAL-Studie inzwischen eine Phase-III-Studie begonnen hat. Darin erhalten mehr als 1000 zuvor nicht behandelte Patienten, bei denen eine Metastasierung festgestellt wurde, entweder nach dem FOLFIRI-Schema Fluorouracil, Folinsäure plus Irinotecan oder zusätzlich Cetuximab. "Wir erwarten einen weit größeren Nutzen", so Maughans Erwartungen im Vergleich zur Zweit- oder Drittlinien-Therapie mit dem Antikörper.

      Die Toxizität von Irinotecan bleibt unverändert.
   

Entscheidend ist seinen Angaben zufolge, daß Cetuximab die Toxizität von Irinotecan nicht verstärkt. Die hauptsächliche unerwünschte Wirkung des Antikörpers - Akne - limitiere die Therapie in der Regel nicht. Wie eine Onkologie-Schwester aus der Arbeitsgruppe von Professor Eric van Cutsem von der Universitätsklinik in Leuven berichtete, tritt Akne meist zwei bis drei Wochen nach Behandlungsbeginn auf. "Die Anzeichen mehren sich", so Liesbeth Lemmens, "daß ihr Auftreten positiv mit einem Ansprechen auf die Therapie korreliert."

Um die Therapiebereitschaft zu fördern, sollte Patienten klargemacht werden, daß es sich bei der Therapie mit Cetuximab keineswegs um eine weitere Chemotherapie handelt, sondern um eine Behandlung mit einem Antikörper, der gezielt unerwünschte Rezeptoren auf der Oberfläche von Zellen ausschaltet. Dies würden die Patienten nach Angaben von Lemmens spätestens dadurch merken, daß die Therapie mit Cetuximab nicht zu neuen systemischen unerwünschten Wirkungen führt.

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