KOMMENTAR
Persönliches statt statistisches Risiko
Heidelberger Chirurgen und Pathologen um Dr. Moritz Koch und Dr. Peter Kienle haben erstmals belegt, daß man mit einem Test auf Krebszellen im Blut oder Knochenmark das individuelle Rezidivrisiko nach Resektion von Lebermetastasen bei Darmkrebs bestimmen kann. Zwar ist die Studie mit 37 Patienten klein. Aber mit ihrer Untersuchung haben die Kollegen etwas geschafft, worauf viele Ärzte und Betroffene schon lange warten: Der einzelne Mensch tritt aus der Masse heraus, und sein persönliches Risiko wird aus dem allgemeinen Rauschen der Statistik herausgelöst.
Wirklich verwunderlich ist es natürlich nicht, daß jemand mit Krebszellen im Blut oder Knochenmark ein Rezidiv bekommt. Das ergab auch die Heidelberger Studie. Aber: Mit dem Test, der eine Tumorzelle unter 107 gesunden Zellen aufspürt, kann man jetzt viel genauer als bisher vorhersagen, wer mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Rezidiv bekommt.
Und das kann ein wichtiges Argument bei der Entscheidung sein, ob jemand eine adjuvante Chemotherapie bekommen soll oder nicht. Für die weitere Therapie nach Resektion von Kolonkarzinom-Metastasen in der Leber ist das besonders interessant: Dafür gibt es bislang noch keine etablierten Behandlungs-Regime.
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