Darmkrebs - auch bei Metastasen kurativer Behandlungsanspruch

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Eine präoperative Chemotherapie mit dem Antikörper Cetuximab kann die Prognose von Darmkrebspatienten mit Lebermetastasen deutlich verbessern. Denn dadurch können große Tumoren so weit schrumpfen, daß sie anschließend bei einer Operation entfernt werden können.

Lassen sich Lebermetastasen nicht resezieren, überlebt kaum ein Patient mit dieser Komplikation fünf Jahre. Nach einer Resektion, bei der die Metastasen vollkommen entfernt werden konnten, beträgt die Fünf-Jahres-Überlebensrate nach Angaben von Professor Heinz Becker, Allgemeinchirurg von der Universität Göttingen, hingegen 30 Prozent. "Dies begründet auch, warum wir bei einer metastasierten Erkrankung einen kurativen Behandlungsanspruch haben", sagte Becker in Berlin.

Bei etwa einem Viertel der Patienten täuscht die Bildgebung

Voraussetzung für die Operation sei nach wie vor die Bildgebung. Allerdings kann die oft täuschen, wie Becker bei dem vom Unternehmen Merck Pharma organisierten Symposium berichtete: "Bei 20 bis 25 Prozent der Patienten ist der intraoperative Status ein anderer als bei der Bildgebung zuvor."

Das Risiko einer Leberresektion ist gering, wie Becker berichtete: Die Letalität liegt in großen Zentren deutlich unter fünf Prozent. Jedoch müssen viele Patienten ein zweites Mal operiert werden, da es bei 60 Prozent zu einem intrahepatischen Rezidiv kommt. Aber auch die zweite Operation kann noch zur Heilung führen, sagte Becker.

Dementsprechend sei heute das oberste Ziel der Behandlung eine R0-Resektion. Sind die Metastasen für eine Operation zu groß, ist die präoperative Chemotherapie mit dem Antikörper Cetuximab (Erbitux®) eine Option. Ansprechraten zwischen 50 und 80 Prozent garantierten zwar noch nicht die R0-Resektion, seien aber schon ein beachtlicher Erfolg, sagte Becker.

Kann durch die Chemotherapie die Resektion im Gesunden erreicht werden, unterscheiden sich die Patienten hinsichtlich der Prognose nicht von Patienten mit primär resektablen Metastasen. (sko)

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