Nutzen der Darmspiegelung für die Bevölkerung bestätigt

HEIDELBERG (ars). Nun ist erstmals nicht nur in klinischen Studien, sondern auch für die breite Bevölkerung bestätigt: Durch die Darmspiegelung lässt sich die Zahl der Krebsvorstufen deutlich vermindern. Das gilt besonders für den linken Kolonabschnitt.

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Wer in den zehn Jahren vor einer Koloskopie schon einmal eine solche Untersuchung machen - und eventuell Neoplasien entfernen -ließ, hat bei einer zweiten Untersuchung signifikant weniger Polypen und Adenome als ohne frühere Darmspiegelung. Daten dazu lagen bisher ausschließlich aus klinischen Studien vor, teilt das Deutsche Krebsforschungszentrum in Heidelberg mit.

Nun haben DKFZ-Forscher um Professor Hermann Brenner das auch in einer Querschnittsstudie belegt, wie bereits online berichtet. Teilnehmer waren knapp 3300 Saarländer über 55 Jahre (Journal of the National Cancer Institute online). Neoplasien hatten 308 (11,4 Prozent) von 2701 Personen ohne frühere Koloskopie, aber nur 36 (6,1 Prozent) von 586 Teilnehmern, die sich im Jahrzehnt vorher bereits einer Koloskopie unterzogen hatten. Besonders im absteigenden Darmabschnitt kamen im Vergleich zu anderen Bereichen zwei Drittel weniger fortgeschrittene Neoplasien vor. Das ist ein zentrales Ergebnis, weil in diesem Teil Krebs am häufigsten auftritt.

Damit könnte die Sigmoidoskopie für die Krebsprävention wichtiger werden, folgern die Autoren. Bei dieser "kleinen" Darmspiegelung erübrigt sich die Darmreinigung, so dass die Hemmschwelle geringer sein dürfte. Daher sei zu erwägen, die gesetzliche Früherkennung um die Sigmoidoskopie zu ergänzen.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Ist gut genug besser als perfekt?

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