Protein identifiziert, das vor Darmkrebs schützt

Lassen sich Darmtumoren verhindern, indem Krebszellen früh in die Apoptose getrieben werden?

Veröffentlicht:
Endoskopische Aufnahme eines Kolonkarzinoms in situ.

Endoskopische Aufnahme eines Kolonkarzinoms in situ.

© Albertinen-Krankenhaus Hamburg, www.endoskopiebilder.de

LEIPZIG (eb). Wie ein körpereigenes Protein Darmtumore verhindern kann, haben Forscher der Uni Leipzig und der Uni Bari herausgefunden.

Das Protein namens PGC1-alpha kann in Tumorzellen eine ungewöhnlich hohe Mitochondrien-Aktivität auslösen. Dabei werden verstärkt zellschädigende Radikale erzeugt, sodass die Tumorzellen in den programmierten Tod getrieben werden (PNAS 2011; 108: 6603).

PGC1-alpha (Peroxisome proliferator-activated receptor-gamma coactivator 1 alpha) wurde als das Protein identifiziert, das Darmtumoren absterben lässt oder sogar bereits in der Entstehung stört, heißt es in einer Mitteilung der Uni Leipzig. PGC1-alpha ist ein körpereigenes Protein, das seit langem bekannt ist. Bisher unbekannt war jedoch, wie es im Darmgewebe arbeitet.

Das Protein kann auch die Vermehrung von Mitochondrien anschalten. Die "Kraftwerke der Zelle" erzeugen dann mehr Energie.

Als schädliche Nebenprodukte einer angeregten Energieproduktion entstehen in den Mitochondrien einer jeden Zelle große Mengen an zellschädigenden Sauerstoffradikalen. Normalerweise schützt sich eine Zelle durch "Radikalfänger", die für eine schnelle Entsorgung der Sauerstoffradikale sorgen.

Da PGC1-alpha zwar die Mitochondrien vermehrt, aber die Radikalfänger nicht im selben Maß mitvermehrt, entsteht ein Ungleichgewicht zwischen vielen Radikalen auf der einen Seite und wenigen Entsorgern auf der anderen. Das hat Konsequenzen: Nimmt die Zellschädigung ein solches Ausmaß an, dass ihr Überleben nicht gesichert werden kann, wird das Programm "gezielter Zelltod" abgerufen.

Jetzt muss noch ein Weg gefunden werden, wie sich PGC1-alpha aktivieren lässt.

Mehr zum Thema

Vergleichsstudie

Multitarget-Stuhltest verbessert Darmkrebs-Screening

Modellrechnung

Eltern erkrankt? Dann lohnt sich ein frühes Darmkrebsscreening

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Rechtzeitig eingefädelt: Die dreiseitigen Verhandlungen zwischen Kliniken, Vertragsärzten und Krankenkassen über ambulantisierbare Operationen sind fristgerecht vor April abgeschlossen worden.

© K-H Krauskopf, Wuppertal

Ambulantisierung

90 zusätzliche OPS-Codes für Hybrid-DRG vereinbart

Führen den BVKJ: Tilo Radau (l.), Hauptgeschäftsführer, und Präsident Michael Hubmann im Berliner Büro des Verbands.

© Marco Urban für die Ärzte Zeitung

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“