Darmkrebs

Essen beeinflusst das Therapieergebnis

Die Ernährungsgewohnheiten von Darmkrebs-Patienten nach erfolgreicher Therapie beeinflussen offenbar das Rezidivrisiko und die Mortalität.

Von Wolfgang Zimmermann Veröffentlicht:

BOSTON. Hyperinsulinämie und Tumorprogression hängen zusammen, hat sich in einer US-amerikanischen Studie herausgestellt. Sowohl präklinische als auch klinische Daten weisen auf einen positiven Zusammenhang zwischen Hyperinsulinämie und der Entwicklung eines kolorektalen Karzinoms hin.

Viele der bekannten Risikofaktoren wie Übergewicht oder mangelnde sportliche Aktivität wirken sich direkt auf den systemischen Insulinspiegel aus. Ebenso führen Nahrungsmittel mit einem hohen glykämischen Index (GI) zu erhöhter Insulinausschüttung (J Natl Cancer Inst. 2012; 104(22): 1702-11).

Der glykämische Index bezeichnet ein Maß für die Höhe des Blutglukose-Spiegels nach Zufuhr von 50 g verwertbaren Kohlenhydraten mit einem Testlebensmittel (nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, Ernährungs-Umschau 2004; 51(3): 84).

Die glykämische Last (GL), errechnet aus dem Produkt des GI und der verwertbaren Kohlenhydratmenge (in Gramm) pro Lebensmittelportion, dann dividiert durch 100, erlaubt eine qualitative und quantitative Beurteilung der glykämischen Antwort.

Jüngste Studien legen einen Zusammenhang zwischen Hyperinsulinämie und dem Rezidiv- und Mortalitätsrisiko von Darmkrebspatienten nach überstandener Therapie nahe.

Forscher untersuchten 1.011 Patienten

Die Autoren rekrutierten insgesamt 1.011 Patienten mit einem Kolonkarzinom im Stadium III, aus einer Studie der Cancer and Leukemia Group B (CALGB 89803) für ihre prospektive Beobachtungsstudie.

Die Wissenschaftler vom Dana-Farber Cancer Institute in Boston werteten die Angaben der Patienten über ihre Ernährungsgewohnheiten während und sechs Monate nach Teilnahme an einer adjuvanten Chemotherapie aus und berechneten in einem statistischen Modell den Einfluss der GL, des GI sowie des Fructose- und Kohlenhydrat-Konsums auf die Rezidivrate und Mortalität.

In dieser Kohorte von Patienten mit einem Kolonkarzinom des Stadiums III, die postoperativ eine adjuvante Chemotherapie durchlaufen hatten, korrelierten eine erhöhte GL und Kohlenhydrataufnahme mit einem höheren Rezidivrisiko und niedrigerem Gesamtüberleben.

Weiteres Ergebnis: Patienten mit einem erhöhten Body-Mass-Index (über 25 kg/m2) entwickelten signifikant früher ein Rezidiv als Normalgewichtige.

Das Fazit der Studienautoren lautet: Faktoren, welche die Energiebilanz beeinflussen, spielen offenbar eine wichtige Rolle bei der Tumorprogression von Patienten mit erfolgreich therapiertem Kolonkarzinom im fortgeschrittenen Stadium.

Die Ergebnisse könnten dazu beitragen, durch Anpassung der Ernährung das Gesamtüberleben dieser Krebspatienten zu verbessern.

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