CT-Kolonografie

Was ist das optimale Screeningintervall?

US-Ärzte empfehlen, nach einer ersten negativen Screening-CT-Kolonografie den Abstand zur nächsten auf fünf Jahre zu begrenzen.

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MADISON. Validierte Empfehlungen, wann die CT-Kolonografie nach initial negativem Befund erneut zum Einsatz kommen soll, gibt es bislang nicht. Die American Cancer Society plädiert für einen Zeitraum von fünf Jahren, andere Expertengremien wie die Working Group on Virtual Colonoscopy für fünf bis zehn Jahre.

An der Universität in Madison hat man sich für ein Fünf-Jahres-Intervall entschieden. Inzwischen hat man dort eine große Zahl von Patienten nach dieser Vorgabe untersucht. Das Ergebnis: Die Rate klinisch relevanter Befunde bei der Zweituntersuchung war geringer als bei der ersten, und es war nur selten ein Intervallkrebs aufgetreten (Radiology 2016, online 22. August). Die Studienautoren um Perry Pickhardt sehen darin eine Bestätigung für einen Untersuchungsabstand von fünf bis zehn Jahren.

Signifikant weniger große Polypen

1429 asymptomatische Patienten (mittleres Alter 61 Jahre) mit einer im Mittel 5,7 Jahre zurückliegenden negativen CT-Kolonografie hatten sich zwecks Screening erneut in die Röhre gelegt. Als negativ galten Befunde, wenn maximal Polypen mit einer Größe von 5 mm nachweisbar waren. Einen positiven Befund, also Läsionen von mindestens 6 mm, hatten bei der Zweituntersuchung 12,1 Prozent der Patienten. In der ersten Screeningrunde hatte die Positiv-Rate bei 14,3 Prozent gelegen.

Von den 207 identifizierten Läsionen = 6 mm waren 61 (29,5 Prozent) als diminutive Läsionen im ersten CT erkennbar gewesen und im Intervall gewachsen. 26 Befunde (12,6 Prozent) hatten, wie sich nachträglich herausstellte, schon damals eine Größe von mindestens 6 mm aufgewiesen und waren übersehen worden. Bei den übrigen Läsionen handelte es sich demnach um De-novo- oder im ersten CT nicht erkennbare Läsionen.

Große Polypen (C-RADS-Kategorie 3) wurden bei 3,8 Prozent der Patienten gefunden, das waren signifikant weniger als die 5,2 Prozent der Vorrunde. Fortgeschrittene Neoplasien und invasive Karzinome hatten 2,8 Prozent (40 Patienten) und 0,14 Prozent (2 Patienten); beim ersten Screening waren es 3,2 und 0,45 Prozent gewesen.

Untersuchungsintervall von fünf bis zehn Jahren ist "vernünftig"

Die beiden malignen Befunde waren Adenokarzinome im Stadium 3 bzw. 1. Ersteres war wahrscheinlich schon beim ersten Screening ein fortgeschrittenes Adenom, das trotz Oberflächenmarkierung mit Kontrastmittel nicht erkannt worden war. Fortgeschrittene Neoplasien waren im Vergleich zur ersten Screeningrunde öfter flach (54,8 vs. 9,8 Prozent) und häufiger im rechten Kolon lokalisiert (78,6 vs. 39,8 Prozent).

Zwar habe die Studie deutlich gemacht, dass auch diminutive Polypen mehr als 5 mm groß werden könnten, so die Autoren. Für die große Mehrheit dieser Polypen treffe das aber nicht zu. "Unsere Ergebnisse stützen die Praxis, isolierte diminutive Läsionen nicht zu dokumentieren."

Bezüglich der Krebsinzidenz schneidet die virtuelle Koloskopie gut ab. Wie die US-Ärzte berichten, steht der Rate von 0,1 Prozent beim Wiederholungs-Screening eine Quote von 0,6 bis 1 Prozent bei der optischen Koloskopie gegenüber.

Pickhardt und sein Team halten ein Untersuchungsintervall von fünf bis zehn Jahren für "vernünftig". Sie selbst empfehlen aber weiterhin, zumindest nach der ersten negativen CT-Kolonografie den Abstand auf fünf Jahre zu begrenzen. (bs)

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