Forschung

Mikrowellensystem gegen Leberkrebs

Veröffentlicht:

FRANKFURT / MAIN. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert ein Projekt des Uniklinikums Frankfurt und der TU Darmstadt zur Entwicklung eines Dual-Mode-Mikrowellensystems.

Es soll Leberkrebs besser und günstiger heilen als bisher verwendete Verfahren, teilt das Uniklinikum mit.

Im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms "Elektromagnetische Sensoren für Life Sciences: neuartige Sensorkonzepte und Technologien für biomedizinische Analytik und Diagnostik, Prozess- und Umweltmonitoring" erhalte alleine der Frankfurter Standort eine Fördersumme von rund 300.000 Euro über eine Förderperiode von drei Jahren.

Die Mikrowellentechnologie kann ja sowohl zur Diagnostik als auch zur Entfernung von Tumorgewebe eingesetzt werden. Zur Diagnostik werden elektromagnetische Signale ausgesendet. Das untersuchte Gewebe reflektiert die Strahlen; Malignome lassen sich dadurch präzise abbilden.

Zur Therapie, der Thermoablation, können Mikrowellen minimalinvasiv durch eine Sonde oder nichtinvasiv durch die Haut auf das Tumorgewebe gelenkt werden. Dieses wird durch die Wellen erhitzt, zerstört und kann vom Körper selbstständig abgebaut werden.

Methode soll mit MRT kompatibel sein

Das Uniklinikum Frankfurt sei bereits führend beim Einsatz der Mikrowellentechnologie zur Therapie von Leber- und Lungentumoren, heißt es in der Mitteilung. Das DFG-geförderte Projekt soll dieses Verfahren jetzt weiterentwickeln.

Die Forscher wollen dabei mehrere Ziele erreichen: Sie wollen ein Modell der Thermoablation auf der Grundlage medizinischer Daten entwickeln.

Dieses Modell soll vorhersagen können, wie sich die Temperatur in einem Gewebe durch die Bestrahlung entwickelt.

Damit könnte es zu einer genauen Therapieplanung eingesetzt werden. Ein weiteres Ziel ist die Entwicklung des neuartigen Dual-Mode-Mikrowellensystems selbst. Außerdem streben die Forscher an, dass die Technik parallel sowohl für die Diagnose als auch für die Therapie eingesetzt werden kann.

Die Methode soll erstmalig auch mit der MRT kompatibel sein, um den Therapieerfolg schon während des Eingriffs optimal überprüfen zu können.

Des Weiteren will das Projekt die Systemkonfiguration gegenüber bestehenden Ansätzen verbessern. Als weiterer Schritt sind ausgiebige Tests der Technik vorgesehen und das letzte Arbeitsziel ist eine umfassende Auswertung der Leistungsfähigkeit des Dual-Mode-Mikrowellensystems aus medizinischer und ingenieurtechnischer Perspektive. Nach erfolgreicher Etablierung habe das Verfahren auch das Potenzial, auf andere Tumorarten ausgeweitet zu werden, so das Uniklinikum Frankfurt. (eb)

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen