Aggressive ALL: Mit Imatinib viele Remissionen

FRANKFURT AM MAIN (hbr). Patienten mit Philadelphia-Chromosom-positiver akuter lymphatischer Leukämie (Ph+-ALL) profitieren von dem Tyrosinkinase-Hemmer Imatinib. Das gilt für die Monotherapie sowie für die Kombination mit einer Chemotherapie. Für diese Patienten ist das Medikament aber noch nicht zugelassen.

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In der Ersttherapie bei ALL ist Imatinib der Chemotherapie überlegen. Das belegt eine neue Studie mit 48 Patienten. Alle Teilnehmer hatten eine Ph+-ALL und waren älter als 55 Jahre. Das Philadelphia-Chromosom tritt bei bis zu 50 Prozent der älteren ALL-Patienten auf und kennzeichnet eine besonders aggressive ALL-Form.

Jeweils 24 Teilnehmer erhielten eine Chemotherapie oder den Enzymhemmer Imatinib (Glivec®). In vier Wochen führte Imatinib bei guter Verträglichkeit bei 96 Prozent der Behandelten zur Remission. Damit seien bei älteren Patienten erstmals über 90 Prozent erreicht worden, sagte Privatdozent Dr. Oliver Ottmann von der Universität Frankfurt am Main bei einer von Novartis unterstützten Veranstaltung in Frankfurt. Die Chemotherapie schaffte dies nur bei jedem zweiten Patienten, bei etwa einem Drittel versagte sie. Von diesen neun Patienten kamen sieben nach dem Wechsel zu Imatinib noch in eine Remission.

Diese bedeute aber nicht automatisch Dauerschutz vor Rezidiven, so Ottmann. Deshalb wurde in einer einjährigen Studie mit jüngeren Patienten die frühe Kombination beider Therapien geprüft. Damit stieg die Rate an Komplettremissionen im Vergleich zur Chemotherapie von 70 auf mehr als 90 Prozent. Bei bis zu 50 Prozent der Patienten waren leukämische Zellen nicht mehr nachweisbar, mit Chemotherapie gelang dies nur bei jedem fünften. Das ist ein wichtiger Punkt für Ottmann: Zwar gibt es Nachweisgrenzen. Aber wenn etwas gemessen wird, könnte es zum Ausgangspunkt eines Rezidivs werden.

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