Mit Strahlen plus Antikörper gegen Lymphome

HANNOVER (grue). Als eine besonders innovative Entwicklung in der Lymphomtherapie gilt die Kombination aus hochenergetischen Strahlen und einem monoklonalen Antikörper. Auf die Radioimmuntherapie sprechen auch nach einem Rezidiv noch mehr als 80 Prozent der Patienten an.

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Für die Radioimmuntherapie bei Patienten mit rezidivierten oder zuvor erfolglos behandelten follikulären Lymphomen wird der monoklonale Antikörper Ibritumomab mit der hochenergetischen Strahlung des Radioisotops 90Yttrium kombiniert - das Kopplungsprodukt heißt 90Y-Ibritumomab-Tiuxetan (Zevalin®).

Nach Angaben von Professor Martin Bentz vom Klinikum Karlsruhe zerstört der radioaktiv markierte Antikörper gezielt die Tumorzellen und schont das gesunde Gewebe. Die Therapie ist zugelassen bei CD20-positiven Non-Hodgkin-Lymphomen nach einer Therapie mit Rituximab.

Bei diesen Patienten werden damit Ansprechraten von über 80 Prozent und Komplettremissionen bei über 50 Prozent erreicht, sagte Bentz auf einer Veranstaltung des Unternehmens MedacSchering Onkologie in Hannover.

"Besonders die erfreulich hohe Rate an vollständigen Remissionen führt bei einem erheblichen Teil der Patienten zu einer Ansprechdauer von mehr als sieben Jahren", so Bentz. Dabei scheint die Therapie um so wirksamer zu sein, je früher sie begonnen wird, "also möglichst schon im ersten Rezidiv nach Chemotherapie und Rituximab".

Ermutigend seien erste Daten zur Primärtherapie mit 90Y-Ibritumomab, sagte Bentz. Die bisher wenigen Lymphompatienten, bei denen das geprüft wurde, erreichten alle eine zumindest teilweise Verkleinerung der Tumoren. Auch bei Mantelzell- und rezidivierten aggressiven Lymphomen sei die Radioimmuntherapie wirksam, so Bentz. Diese Erkrankungen sind selten, und die Patienten waren bisher schwer zu behandeln.

Mit der Radioimmuntherapie gebe es jetzt eine gute Option, die zudem einfach ist und relativ wenig unerwünschte Wirkungen hat. Die Standard-Therapie mit 90Y-Ibritumomab dauert nur acht Tage: Am ersten Tag wird Rituximab infundiert und eine Woche später nochmals Rituximab gefolgt vom radioaktiv markierten Antikörper. Die Therapie ist ambulant in Kooperation mit einem Nuklearmediziner möglich.

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