Hinweise auf mehr Brustkrebs bei häufiger Antibiose

SEATTLE (ikr). Zwischen Brustkrebs und häufiger Antibiotika-Therapie gibt es möglicherweise einen Zusammenhang. Hinweise darauf gibt es jetzt aus einer US-amerikanischen Studie mit mehr als 10 000 Frauen. Es handelt sich dabei allerdings lediglich um eine Fall-Kontroll-Studie, aus der sich keine Kausalität ableiten läßt.

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Eine Arbeitsgruppe um Dr. Susan R. Heckbert aus Seattle im US-Bundesstaat Washington hat bei 2266 Frauen mit Mamma-Karzinom und 7953 gesunden Frauen, die zur Kontrollgruppe gehörten, über eine Datenbank den Antibiotika-Verbrauch seit dem Jahre 1977 ermittelt (JAMA 291, 2004, 827). Die Frauen in der Kontrollgruppe hatten etwa das gleiche Alter wie die Frauen mit Mamma-Ca.

Aus den Daten haben die US-Wissenschaftler berechnet: Bei Frauen, die ein bis 50 Tage lang Antibiotika schlucken, ist das Brustkrebs-Risiko um den Faktor 1,45 erhöht im Vergleich zu Frauen, die keine Antibiotika eingenommen haben.

Bei Frauen mit 51 bis 100 Tagen Antibiose ist das Brustkrebs-Risiko um den Fraktor 1,53, bei 101 bis 500 Tagen um den Faktor 1,68, bei 501 bis 1000 Tagen um den Faktor 2,14 und bei mindestens 1001 Tagen um den Faktor 2,07 erhöht. Die Ergebnisse waren unabhängig davon, welche Antibiotika-Klassen verwendet wurden, wie die Forscher berichten.

Ein kausaler Zusammenhang zwischen Antibiotika-Therapie und der Entstehung von Brustkrebs ist mit dieser Fall-Kontroll-Studie selbstverständlich nicht bewiesen. Es seien aber nun erste Hinweise hierfür vorhanden, so die Wissenschaftler. Sie plädieren für weitere Untersuchungen zu Antibiotika-Therapie und Brustkrebs.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Antibiotika-Studie schafft keine Klarheit

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