Patientinnen mit Mamma-Ca profitieren von Gemcitabin

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Immer mehr Hochrisikopatientinnen mit Brustkrebs (keine Fernmetastasen, aber mehrere befallene Achsellymphknoten) erhalten in der neoadjuvanten oder adjuvanten Therapie Anthrazykline und Taxane. Anthrazyklin-freie und Anthrazyklin / Taxan-freie Kombinationen etwa mit Gemcitabin sind deshalb in der palliativen Situation zur Behandlung von zuvor behandelten Frauen mit metastasiertem Brustkrebs geeignet.

Nach der Therapie mit Anthrazyklinen haben Kombinationstherapien mit modernen Zytostatika wie Gemcitabin (Gemzar®) plus ein Taxan bei metastasiertem Mamma-Ca einen hohen Stellenwert. Darauf hat Privatdozentin Diana Lüftner von der Charité Berlin hingewiesen.

Lüftner hob vor allem den hohen therapeutischen Index dieser Kombination hervor mit guter Wirkung, geringer Toxizität und verbesserter Lebensqualität. So lebten in einer Studie mit 529 Patientinnen jene, die zusätzlich Gemcitabin zu Paclitaxel erhielten, im Vergleich zu Patientinnen mit Monotherapie mit Paclitaxel drei Monate länger. Unter der Kombination verbesserte sich die Lebensqualität signifikant.

Inwieweit sich die Wirksamkeit der Kombinationen Gemcitabin / Docetaxel und Capecitabin / Docetaxel unterscheiden, wurde in einer Studie mit 302 Patientinnen mit metastasiertem Brustkrebs geprüft. Beide Therapien seien zwar ähnlich wirksam, verträglicher sei jedoch Gemcitabin / Docetaxel gewesen, berichtete Lüftner auf einer Veranstaltung des Unternehmens Lilly.

Die Gesamtansprechrate (partielles und komplettes Ansprechen) betrug jeweils 32 Prozent, die Zeit bis zum Therapieversagen 19 oder 18 Monate. Im Median sprachen die Patientinnen 36 oder 42 Wochen lang an. Unter Gemcitabin / Docetaxel brachen weniger Patientinnen die Therapie wegen unerwünschter Wirkungen ab (13 vs. 28 Prozent); es traten keine schweren Hand-Fuß-Syndrome und weniger schwere oder lebensbedrohliche Diarrhoen oder Mukositiden auf.

Für Patientinnen, die bereits mit Anthrazyklinen und Taxanen behandelt worden sind, eignet sich nach Ansicht von Professor Volker Heinemann vom Uniklinikum München die Kombination Gemcitabin plus ein Platinderivat, da die Substanzen synergistisch wirken. Phase-II-Studien mit zuvor intensiv behandelten Patienten ergaben für Gemcitabin plus Cisplatin eine Remissionsrate von nahezu 62 Prozent. Die Zeit bis zur Tumorprogression betrug bis zu sechs Monate.

Diese Therapie kann Heinemann zufolge ambulant mit einer niedrigen Dosis Cisplatin von 30 mg / m2 und Gemcitabin 750 mg / m2 am ersten und achten Tag alle drei Wochen erfolgen. In einer Studie in München wurden so 38 zuvor intensiv behandelte Patientinnen therapiert. 87 Prozent hatten viszerale Metastasen.

Von den Frauen sprachen 40 Prozent auf die Therapie an, bei 74 Prozent stabilisierte sich die Krankheit. Die Zeit bis zur Tumorprogression betrug sechs Monate, die Dauer der Remission fünf Monate und das Gesamtüberleben 13,5 Monate. Die Toxizität sei akzeptabel und moderat gewesen, so Heinemann. Die Rate der Leukopenien betrug 26 Prozent, die der Anämien 3,2 und die der Thrombopenien 16 Prozent.

Demnächst startet eine Studie, in der die Kombination Gemcitabin plus Carboplatin nach Anthrazyklin- und Taxan-Vortherapie verglichen wird mit Capecitabin, Vinorelbin oder liposomalem Doxorubicin. (awa)

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