Bereicherung der Hormontherapie bei Brustkrebs

Veröffentlicht:

Der Östrogenrezeptor-Antagonist Fulvestrant erweitert das Spektrum der anti-hormonellen Therapiemöglichkeiten von Frauen nach einer adjuvanten Anti-Hormontherapie, die in der Postmenopause sind und ein Hormonrezeptor-positives Mamma-Ca haben.

Wegen der spezifischen Wirkungsweise - Fulvestrant (Faslodex®) verringert die Zahl der Östrogenrezeptoren - ergebe sich eine weitere Option in der anti-hormonellen Therapiesequenz, und zwar bevor weitere Hormon- oder Chemotherapien begonnen werden, sagte Professor Kurt Possinger aus Berlin. Da keine Kreuzresistenz mit anderen anti-hormonellen Therapien bestehe, wirke Fulvestrant auch noch als Drittlinien-Therapie. Aber je früher die Substanz eingesetzt werde, um so höher sei die Wirksamkeit.

Breites Anwendungsgebiet für den Östrogenrezeptor-Antagonisten

Den zukünftigen Stellenwert von Fulvestrant sieht Possinger sehr früh innerhalb der palliativen antihormonellen Therapiesequenz nach Versagen einer initialen adjuvanten Anti-Östrogen-Therapie. So könnte Fulvestrant - wie zugelassen - nach der adjuvanten Therapie mit Tamoxifen folgen, danach die nicht-steroidalen Aromatasehemmer (AI) Anastrozol (Arimidex®) oder Letrozol und dann der steroidale AI Exemestan, gefolgt von Gestagenen.

Eine andere Möglichkeit sei der Einsatz nach einer adjuvanten Therapie mit nicht-steroidalen AIs, allerdings als Off-Label-Use. In diesem Fall empfahl Possinger, Fulvestrant in Kombination mit einem AI zu geben, da es theoretisch nach Weglassen des AI zu einem Wachstumsschub des Tumors kommen könnte; diese Hypothese wird zur Zeit in Studien geprüft. Danach könnte Tamoxifen folgen, dann Exemestan und danach Gestagene.

Fulvestrant gehöre auch früh in die Behandlungskonzepte, weil die Substanz relativ wenig unerwünschte Wirkungen verursache, betonte Possinger auf einer Veranstaltung des Unternehmens AstraZeneca in Berlin. So ruft die Substanz zum Beispiel weniger Hitzewallungen hervor als Tamoxifen und verursacht weniger Gelenkbeschwerden als Anastrozol. (awa)

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Ambulantisierung

90 zusätzliche OPS-Codes für Hybrid-DRG vereinbart

Doppel-Interview

BVKJ-Spitze Hubmann und Radau: „Erst einmal die Kinder-AU abschaffen!“

Lesetipps
Der Patient wird auf eine C287Y-Mutation im HFE-Gen untersucht. Das Ergebnis, eine homozygote Mutation, bestätigt die Verdachtsdiagnose: Der Patient leidet an einer Hämochromatose.

© hh5800 / Getty Images / iStock

Häufige Erbkrankheit übersehen

Bei dieser „rheumatoiden Arthritis“ mussten DMARD versagen