Kommentar
Auf dem Weg zum Kind nach Maß
Für Frauen, die Mutationen auf den BRCA1- oder 2-Genen und somit ein sehr hohes Brustkrebsrisiko von 50 bis 85 Prozent haben, sind die Aussichten bisher nicht besonders rosig. Ihnen werden intensive Früherkennungsprogramme sowie die beidseitige prophylaktische Mastektomie angeboten. Eleganter und zugleich effektiver wäre eine Genreparatur. Diese Option ist aber noch Zukunftsmusik.
Britische Gynäkologen haben jetzt einen anderen Weg beschritten, den der Genselektion: Durch Präimplantationsdiagnostik (PID) in Verbindung mit einer künstlichen Befruchtung haben sie Eltern aus einer Brustkrebsfamilie zu einem Mädchen ohne BRCA1-Gen und somit deutlich verringertem Brustkrebsrisiko verholfen. Dieses bisher in Deutschland verbotene Verfahren ist verlockend, zumal es sich zweifellos um eine schwere Krankheit handelt, die dadurch verhindert werden soll.
Aber was ist, wenn die PID einmal Routine wird und außer Genen für lebensbedrohliche Erkrankungen zunehmend auch recht harmlose Gene ausgemustert werden? Dann könnte der Traum vom maßgeschneiderten Kind Wirklichkeit werden, aber vielleicht auch der Albtraum der Selektion, des wachsenden Drucks auf Frauen, gesunde Babies zur Welt zu bringen.
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