Mehr invasive Mamma-Tumoren durch Hormonkombination

Eine Therapie mit Östrogen und Gestagen von Frauen in der Postmenopause erhöht das Sterberisiko für Brustkrebs. Auch die Rate invasiver Erkrankungen ist höher.

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TORRANCE (hub). Wie wirkt sich eine kombinierte Therapie aus Östrogen und Gestagen auf die Brustkrebsrate und die Sterberate durch Brustkrebs aus? Dieser Frage ist eine weitere Auswertung der WHI-Studie mit fast 17 000 Frauen in der Postmenopause nachgegangen (JAMA 2010; 304: 1684).

Eine Hälfte erhielt eine Kombi aus Östrogen und Gestagen, eine Hälfte Placebo. Das Alter der Teilnehmerinnen lag bei 50 bis 79 Jahren, die Therapie dauerte im Mittel 5,6 Jahre, die Nachbeobachtungszeit lag bei im Mittel fast acht Jahren. Alle Frauen hatten noch ihre Gebärmutter.

Die Ergebnisse: In der Hormongruppe gab es mehr Frauen mit einem invasiven Mamma-Ca als in der Placebogruppe (385 versus 293). Das entspricht einer Rate von 0,42 Prozent versus 0,34 Prozent pro Jahr. Dabei waren die Histologie und der Grad der Krebserkrankungen in beiden Gruppen gleich.

In der Hormongruppe gab es mit 81 Fällen aber mehr Frauen mit einer Beteiligung der Lymphknoten als in der Placebogruppe mit 43 Frauen. Der Anteil einer Lymphknotenbeteilung bei den Frauen mit Brustkrebs liegt demnach bei 24 versus 16 Prozent.

Erhöht war auch die Sterberate durch Brustkrebs. Sie war in der Hormongruppe verdoppelt (25 versus 12 Tote). Die Sterberate durch Brustkrebs liegt danach bei 0,03 Prozent und Jahr (Hormongruppe) und 0,01 Prozent und Jahr (Placebogruppe). Das entspricht 2,6 an Brustkrebs gestorbenen Frauen pro 10 000 Teilnehmerinnen und Jahr (Hormongruppe).

In der Placebogruppe liegt diese Zahl bei 1,3 pro 10 000 und Jahr. Auch die Gesamtsterberate nach einer Brustkrebsdiagnose war mit absolut 51 versus 31 fast 60 Prozent höher. Der Anteil von HER2-überexprimierenden Tumoren war in der Hormongruppe erhöht (14 versus 9 Prozent).

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Kommentar: Lasst absolute Zahlen sprechen!

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