Therapiewahl

Tumorbiologie immer wichtiger

Die Bedeutung des axillären Lymphknotenstatus für den postoperativen Therapieentscheid bei Brustkrebs wird abnehmen.

Veröffentlicht:

STUTTGART. Tumorbiologische Charakteristika werden für den postoperativen Therapieentscheid bei Brustkrebs an Bedeutung gewinnen, sagte Professor Bernd Gerber aus Rostock bei der   Senologie-Tagung in Stuttgart.

Die adjuvante Systemtherapie richte sich nach der Tumorbiologie und weniger nach der Anzahl befallener Lymphknoten.

Die Brustkrebsforschung wird künftig wesentlich bestimmt werden durch die Erforschung der Tumorbiologie, der Charakterisierung individueller Tumoren und der darauf abgestimmten Therapie.

Und das kann auch eine weniger aggressive Therapie bedeuten. Professor Andreas Schneeweiss aus Heidelberg machte darauf aufmerksam, dass inzwischen zwar 90 Prozent der Frauen fünf Jahre nach Diagnosestellung noch leben: "Aber wir erkaufen uns das mit einer massiven Übertherapie. Wir müssen mit der Aggressivität zurückgehen und zwar individuell."

Noch ist der individuelle Verlauf einer Brustkrebserkrankung schwer abzuschätzen. Die derzeit entwickelten molekulardiagnostischen Verfahren bieten jedoch die Chance für eine bessere prognostische Tumorbewertung.

Gen-Expressions-Profile erlauben zumindest retrospektiv eine genauere Abschätzung des individuellen Krankheitsverlaufs und der Empfindlichkeit gegenüber einer Chemotherapie als die bislang etablierten Faktoren Alter, Tumorgröße, Lymphknotenbefall oder Hormonrezeptorstatus.

Der Heidelberger Gynäkologe warnte allerdings davor, bereits erhältliche molekulardiagnostische Tests außerhalb von Studien anzuwenden. Die Ergebnisse prospektiver Studien sollten zunächst noch abgewartet werden. (feb)

Mehr zum Thema

Triple-negatives Mammakarzinom

Toripalimab plus nab-Paclitaxel verzögert die Progression

Beobachtungsstudie aus England legt nahe

In den ersten Jahren nach Atypie-Diagnose kein erhöhtes Brustkrebsrisiko

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen