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Wann schützt Sojaverzehr vor Krebs?

Die Datenlage zum Nutzen von Soja als Schutz vor Brustkrebs ist bislang uneinheitlich. Forscher aus den USA haben nun Anhaltspunkte gefunden, dass es offenbar auf den Zeitpunkt des Verzehrs ankommt.

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Schon lange bekannt: Japannerinnen haben ein geringeres Brustkrebsrisiko als Frauen aus westlichen Ländern. Möglicher Grund: der hohe Sojaverzehr.

Schon lange bekannt: Japannerinnen haben ein geringeres Brustkrebsrisiko als Frauen aus westlichen Ländern. Möglicher Grund: der hohe Sojaverzehr.

© WONG SZE FEI / Fotolia

WASHINGTON. Epidemiologische Studien legen nahe, dass viel Soja möglicherweise vor Brustkrebs schützt. In anderen Studien hatte der Verzehr bei Frauen mit hormonabhängigen Brusttumoren keinen Effekt. In einigen Untersuchungen zeigte sich hingegen sogar, dass Gene für Zellproliferation unter dem Verzehr von Soja aktiviert wurden. Somit könnte das Ernährungsverhalten das Brustkrebsrisiko eher fördern, denn mindern.

Wissenschaftler des Georgetown Lombardi Comprehensive Cancer Center in den USA haben nun bei Ratten festgestellt, dass nur die langfristige Einnahme die Effektivität einer Tamoxifentherapie verbessert und so das Risiko für ein Wiederauftreten eines Brusttumors mindert.

Wurde eine stark sojahaltige Nahrung erstmals unter der Therapie mit Tamoxifen begonnen, war der Effekt gerade umgekehrt: Die Medikamentenwirksamkeit wurde verringert. Es kam auch eher zu einem Erkrankungsrückfall. So betrug das Rückfallrisiko nur 7 % bei Ratten, die schon länger Soja bekamen, im Vergleich zu 33 Prozent bei jenen Tieren, die erst mit Beginne der Tamoxifentherapie Sojakost erhielten. Ihre Ergebnisse haben die Wissenschaftler nun aktuell im Fachjournal Clinical Cancer Research publiziert.

Diese Befunde spiegeln somit die bekannten Beobachtungen bei Brustkrebspatientinnen wieder, wie Studienautor Prof. Leena Hilakivi-Clark berichtet. So ist bekannt, dass Asiatinnen, die sich traditionell sojareich ernähren ein deutlich geringeres Brustkrebsrisiko haben als Frauen aus westlichen Ländern.

Zurückgeführt wird der Effekt auf in Soja enthaltene Isoflavon Genistein, das eine östrogenähnliche Struktur aufweist. Bei langfristiger Einnahme könne es offenbar eine generelle Immunität gegen Krebszellen erhöhen, unter anderem indem es die Autophagie inhibiert, ein Mechanismus der das Überleben von Krebszellen begünstigt. Eine spätere Kost Umstellung auf Soja nachdem bereits Brustkrebs aufgetreten ist, können den generell positiven Effekt auf das Immunsystem dann nicht mehr entsprechend erreichen, folgern die Forscher. (run)

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