Onkologie

Mamma-Ca-Patientinnen profitieren von PET/CT

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BERLIN. Eine PET/CT kann den Erfolg einer Brustkrebstherapie besser vorhersagen als CT allein. Dies belegt eine neue Studie mit 145 Frauen mit fortgeschrittenem Brustkrebs (Eur J Nucl Med Mol Imaging 2017; online 1. Mai), meldet der Berufsverband Deutscher Nuklearmediziner (BDN). Demnach könnte das nuklearmedizinisch-radiologische Kombi-Verfahren den Therapieverlauf bei jeder vierten Brustkrebspatientin beeinflussen.

Der BDN und Brustkrebsexperten weisen darauf hin, dass eine frühe und zuverlässige Kenntnis von Metastasen eine effektivere und zielgenauere Behandlung ermöglicht – beispielsweise, indem unwirksame Therapien schneller abgesetzt und effektive Anwendungen sicherer fortgesetzt würden. Moderne Behandlungsmethoden, die im ganzen Körper wirken und neben Zytostatika oder Antihormonen auch zielgerichtete Wirkstoffe nutzen, könnten häufig Metastasen zurückdrängen und die Überlebenszeiten verlängern, erinnert Privatdozent Dr. Sherko Kümmel, Direktor des Brustzentrums der Kliniken Essen Mitte, in der Mitteilung des BDN. Ob diese Systemtherapien effektiv sind, konnte bisher mit bildgebenden Verfahren mitunter nur eingeschränkt beurteilt werden.

"Die Computertomographie kann zwar die Metastasen sehr präzise lokalisieren", erläutert BDN-Präsident Professor Detlef Moka. "Sie kann jedoch nicht zwischen lebendem und totem Gewebe unterscheiden, also nicht zwischen aktiven und abgetöteten Metastasen differenzieren." Vor allem im Knochen, wo die CT die Metastasen nur indirekt durch die Verdrängung der Knochenstruktur anzeigt, war eine zuverlässige Erfolgskontrolle der Systemtherapie daher kaum möglich.

Das ändert sich jetzt durch das PET/CT. Bei der PET wird den Patienten ja ein radioaktiv markierter Traubenzucker gespritzt. "Dieser Tracer wird von lebenden Krebszellen aufgenommen, für die Traubenzucker eine bevorzugte Energiequelle ist", sagt Moka. Metastasen, die etwa durch eine Chemotherapie abgetötet wurden, nehmen den Tracer nicht mehr auf. Damit wird ein Therapie-Effekt klar erkennbar.

Wie wertvoll die PET/CT-Untersuchung zur Verlaufskontrolle einer Krebsbehandlung sein kann, zeigt nun die Untersuchung von Brustkrebspatientinnen am Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York. Dort waren 145 Frauen mit Brustkrebsmetastasen sowohl mit einem hochauflösenden CT als auch mit dem PET/CT untersucht worden.

Ergebnis: Die PET/CT-Untersuchung hat in keinem Fall Metastasen übersehen, fasst der BDN in seiner Mitteilung zusammen. Bei 40 Prozent der Frauen, bei denen die vorangegangene Chemotherapie laut CT erfolglos war, wurde im PET/CT eine Verkleinerung der Metastasen sichtbar. Die Unterschiede waren teilweise gravierend. So waren bei einer 68-jährigen Frau nach der Ersttherapie im CT keine Veränderungen erkennbar, in der Wirbelsäule wurde sogar noch eine zusätzliche Metastase sichtbar; in der PET/CT-Untersuchung waren jedoch fast alle Metastasen verschwunden. Die Therapie wurde aufgrund der Ergebnisse fortgesetzt, und die Frau war noch 47 Monate später am Leben. "Aufgrund der CT-Untersuchung wäre die Therapie vermutlich abgebrochen worden", wird Kümmel zitiert.

Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass die PET/CT-Untersuchung bei jeder vierten Patientin die Therapieentscheidung beeinflussen könnte. "Je früher eine zuverlässige Erfolgskontrolle der Brustkrebsbehandlung vorliegt, desto besser können unwirksame Therapien ab- und wirksame Behandlungen fortgesetzt werden", betont Brustkrebsexperte Kümmel.

Verschiedene gesetzliche Krankenkassen übernähmen die Kosten für ein PET/CT bei Brustkrebs auf Anfrage oder Antrag, so der BDN.(eb)

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