Gute Noten für intermittierende Chemo bei Prostata-Krebs

DÜSSELDORF (miz). Die intermittierende Therapie mit Docetaxel kann den Einstieg in eine palliative Chemotherapie beim lokal fortgeschrittenen, hormonrefraktären Prostatakarzinom erleichtern.

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Davon zeigte sich Professor Kurt Miller von der Charité Berlin bei der 57. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Urologie in Düsseldorf überzeugt. Die dreiwöchentliche oder wöchentliche Docetaxel-Theapie kann ein Therapie-Ansatz für asymptomatische Patienten mit lokal fortgeschrittenem Prostata-Ca sein, deren PSA-Wert nach einer Hormontherapie wieder steigt. Diese Patienten haben noch keine Zeichen für ein erneutes Tumorwachstum und es sind auch keine Metastasen nachweisbar.

Hinweise auf ein längeres Leben bei früher Chemo

Mehrere Studien lassen vermuten, daß ein früher Beginn der Chemotherapie die Überlebenszeit dieser Patienten verlängert. Allerdings ist es keine leichte Entscheidung für symptomfreie Patienten, sich einer Chemotherapie zu unterziehen. Hier könnte die intermittierende Docetaxel-Therapie ein guter Ansatz sein.

Miller hat, wie er auf einem Satelliten-Symposium des Unternehmens Sanofi-Aventis berichtet hat, bereits eine Phase II-Studie mit intermittierender Docetaxel-Therapie gemacht. Die Patienten erhielten Docetaxel und das - inzwischen nicht mehr als nützlich angesehene -  Estramustin einmal wöchentlich über zwölf Wochen.

Ein Therapiezyklus dauert vier Wochen, eine Sequenz besteht aus drei Zyklen. Bei erneuter Progression des Tumors - diagnostiziert über die PSA-Bestimmung - wurde der Behandlungszyklus wiederholt.

Diese Studie erbrachte bei einer mittleren Nachbeobachtung von 14 Monaten Ergebnisse, die denen bei kontinuierlicher Docetaxel-Therapie entsprechen. Im Verlauf von bis zu fünf Sequenzen - also 15 vierwöchigen Zyklen - nahm die PSA-Ansprechrate auf Docetaxel ab der dritten Sequenz langsam ab. Die Einjahres-Überlebensrate betrug 70 Prozent, und das mediane Gesamtüberleben lag bei 18,5 Monaten.

Ähnlich gute Ergebnisse wie mit kontinuierlicher Therapie

Damit liegen die Phase-II-Ergebnisse der intermittierenden Therapie gleichauf mit denen der Phase-III-Studien, die mit kontinuierlicher Docetaxel-Anwendung vorgenommen wurden. Die unerwünschten Wirkungen waren "gering bis akzeptabel", und schwere hämatologische Toxizitäten traten nur selten auf.

In Düsseldorf stellte Miller nun die geplante Phase-III-Studie vor, in der die intermittierende mit der kontinuierlichen Chemotherapie verglichen wird. Diesmal sind das wöchentliche und das dreiwöchentliche Schema für die Docetaxel-Gabe zugelassen, und auf Estramustin wird verzichtet.

Primärer Endpunkt ist auch hier das Einjahres-Überleben. "Wir sind der Überzeugung, daß die intermittierende Chemotherapie dieselben Überlebensraten erbringt wie die kontinuierliche", sagte Miller.

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