Prostatabiopsie

Pluspunkte für kombinierte Strategie

Mit der gezielten MRTUltraschall-Fusionsbiopsie der Prostata werden deutlich mehr Tumoren entdeckt als mit der systematischen Stanzbiopsie, zeigt eine aktuelle Studie.

Peter LeinerVon Peter Leiner Veröffentlicht:

DRESDEN. Um das Potenzial der transperinealen MRT-Ultraschall-Fusionsbiopsie bei der Entdeckung von Prostatatumoren vor allem bei zuvor mindestens einmal biopsierten Patienten auszuloten, haben Dresdner Urologen die Methode prospektiv bei mehr als 250 Patienten mit Verdacht auf ein Prostatakarzinom angewendet und mit den Ergebnissen der systematischen transrektalen, ultraschallgeführten Biopsie verglichen.

Die Männer hatten einen anhaltend erhöhten PSA-Spiegel von im Median 8,3 ng /  ml, 195 Patienten zudem mindestens eine negative Biopsie hinter sich (im Mittel 1,9, maximal sechs) (BJUI; online 27. April).

Der Verdacht auf ein Prostatakarzinom basierte auf den Ergebnissen von Untersuchungen mit einem multiparametrischen 3-Tesla-MRT, die nach der PI-RADS-Klassifikation (prostate imaging and data system) beurteilt wurden.

Im Mittel wurden pro Patient transperineal neun und zusätzlich transrektal zwölf Gewebezylinder entnommen.

Signifikanter Unterschied

Wie die Ärzte berichten, lag die Krebsdetektionsrate in der Gruppe der Teilnehmer mit gezielter Biopsie bei 44 Prozent (116 von 263 Patienten), nach systematischer Biopsie bei 35 Prozent (91 Patienten) - mit p = 0,0023 ein signifikanter Unterschied.

Beschränkte sich die statistische Auswertung auf jene 195 Männer, die bereits mit negativem Ergebnis biopsiert worden waren, war die Entdeckungsrate mit der Fusionsbiopsie ebenfalls signifikant höher als nach systematischem Biopsieren (44 versus 32 Prozent; p = 0,0023).

In der Gruppe der 68 Männer noch ohne Gewebeuntersuchung gab es bei den Detektionsraten der beiden Strategien keinen signifikanten Unterschied (46 Prozent mit gezieltem versus 43 Prozent mit systematischem Biopsieren; p = 0,53).

Bisherigen Untersuchungen zufolge liegt die Detektionsrate mit systematischer transrektaler Biopsie während der erstmaligen Untersuchung bei fast 50 Prozent, sinkt dann aber bei der zweiten Untersuchung auf 10 bis 19 Prozent, bei der dritten auf 5 bis 8 Prozent und bei der vierten Untersuchung auf 4 bis 7 Prozent.

Die Ärzte aus Dresden gehen deshalb davon aus, dass gerade Männer mit bisher negativen Biopsieergebnissen von der Fusionsbiopsie profitieren würden. Insgesamt lag die Zahl der entnommenen Gewebeproben pro Patient während der systematischen Biopsie bei im Mittel 12,3 ± 1,5 und während der Fusionsbiopsie bei 8,9 ± 2, 7.

46 Tumoren wären nicht entdeckt worden

Mit einer Summe von 21 Gewebeproben entspricht das etwa der Sättigungsbiopsie, bei der eine Detektionsrate von 41 Prozent bei Rebiopsien erzielt wird. In der aktuellen Studie liegt diese Rate bei 51 Prozent.

Schließlich hatte die kombinierte Strategie auch einen Effekt auf die Rate der Entdeckung klinisch signifikanter Tumoren. Im Vergleich zum alleinigen systematischen transrektalen Biopsieren konnten durch die kombinierte Strategie 44 Prozent (32/72) mehr klinisch signifikante Prostatakarzinome entdeckt werden.

Insgesamt 46 Tumoren (51 Prozent) wären nicht entdeckt worden, wenn nur die transrektale Strategie gewählt worden wäre, wie die Urologen berichten.

Nicht zuletzt wurden durch die kombinierte Untersuchung 21 Prozent mehr Tumoren mit einem Gleason-Score= 7 entdeckt, weshalb die Ärzte auch auf der Basis anderer Untersuchungsergebnisse weiterhin dafür plädieren, die gezielte Fusionsbiopsie mit der systematischen Biopsie zu kombinieren.

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