DGVS
Warnung vor Leberschäden durch Arzneien
BERLIN. Etwa jede zehnte Nebenwirkung von Arzneimitteln betrifft die Leber. Vor allem Fiebersenker und Antibiotika beeinträchtigen das Organ.
Angesichts einer aktuellen Studie im Fachmagazin "Gastroenterology" (2013 Jun; 144(7): 1419-1425) warnt die Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) vor Leberschäden durch Medikamente.
Diese kommen wahrscheinlich häufiger vor als gedacht und bleiben oftmals als solche unerkannt, teilt die DGVS mit.
"Leberschäden als Nebenwirkung von Medikamenten sind ein allgemein unterschätztes Problem", erläutert DGVS-Sprecher Professor Dr. Peter R. Galle, Direktor der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik an der Universitätsmedizin Mainz und Vorstandsmitglied der DGVS.
"Für Deutschland gibt es hierzu bislang zwar keine Zahlen, aber die Ergebnisse der isländischen Studie lassen vermuten, dass das Problem auch bei uns größer ist, als bislang angenommen", so der Experte.
Isländische Forscher hatten in ihrer Studie über zwei Jahre sämtliche Fälle von arzneimittelinduzierten Leberschäden analysiert. Es ergab sich, dass im Mittel 19 von 100.000 Einwohnern pro Jahr einen Leberschaden durch Medikamente erlitten.
Die einzige bis dahin vorhandene landesweite Studie - sie stammt aus Frankreich -war von 14 Fällen pro 100.000 Einwohnern ausgegangen. Andere Studien aus Schweden und Großbritannien kamen zu einer Quote von zwei Fällen pro 100.000 Einwohner. (eb)