Infektionen

Die Leber als "Firewall" gegen Keime

Die Leber hindert Darmbakterien daran, ins Blut einzudringen. Das belegt eine Studie mit leberkranken Patienten.

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BERN. Der Darm ist mit einer dichten Zellschicht ausgekleidet und zudem von einer dicken Schleimschicht überzogen, die Bakterien das Andocken erschwert. Zusätzlich dienen Lymphknoten im Darm als Filterstationen, damit keine Mikroorganismen entweichen.

Patienten mit Lebererkrankungen infizieren sich jedoch häufig mit Keimen, die normalerweise im Darm vorkommen. Schweizer Forscher aus Bern untersuchten deshalb, ob die Leber ein Teil des Darm-Abwehrsystems ist. Dies scheint tatsächlich der Fall zu sein (Science Translational Medicine 2014; 6 (237): 237ra66).

Demnach ist die Leber eine Art Filter, der Bakterien eliminiert, denen der Zugang zum Blutsystem geglückt ist, so eine Mitteilung der Universität Bern. Funktioniert die Leber nicht mehr richtig und können die Darmbakterien nicht mehr effizient aus dem Blut gefiltert werden, produziert das Immunsystem Antikörper gegen diese Bakterien.

Die Forscher fanden bei den Patienten solche abnormalen Immunreaktionen gegen Darmbakterien - die "Firewall" ist also bei Lebererkrankungen defekt.

Die Antikörper sind schon in frühen Stadien der Lebererkrankung messbar, also bei Patienten, die oft noch nichts davon merken. Somit bestehe die Möglichkeit, eine Leberstörung durch Messen dieser Immunreaktion früh zu erkennen und zu behandeln. (eb)

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