"Morbus Crohn ist eine bakterielle Krankheit"

Chronisch entzündliche Darmkrankheiten (CED) wie Morbus Crohn werden von vielen Spezialisten als Immunkrankheit angesehen. Eine andere Meinung hat Professor Eduard F. Stange, Chefarzt am Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart.

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Ohne Bakterien keine Darmentzündung! Diese These, von seinen Kollegen durchaus kontrovers diskutiert, vertrat Stange im Markus-Krankenhaus. Ein Einwand gegen die Bakterien-These: Jeder Mensch hat Bakterien im Darm - wieso bekommen dann nicht alle eine CED?

Stange: "Bei CED findet man einen adhärenten Bakterienfilm auf der Darmschleimhaut, bei Gesunden nicht." Der Grund: Bei M. Crohn gibt es weniger antibakteriell wirksame Peptide (Defensine) in der Schleimhaut als bei Gesunden. "Paneth-Zellen, die am Grund der Schleimhautkrypten sitzen, produzieren Defensine und halten so die Krypten steril."

Bei Defensinmangel komme es zu einer vermehrten Keim-Invasion, was die Crohn-typischen Entzündungen hervorrufe. Hoffnungen setzt Stange auf eine defensinstimulierende Therapie. In einer Studie sei eine Therapie mit E. coli Nissle so wirksam gewesen wie Mesalazin. Auch die Eier des Schweinewurms trichuris suis könnten offenbar die Defensinproduktion stimulieren. (gwa)

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