Barrett-Ösophagus

Frühe Ablation lohnt

Mit Radiofrequenzablation konnte die Progressionsrate geringgradiger Dysplasien des Barrett-Ösophagus zu höhergradigen Formen oder einem Adenokarzinom in einer Studie deutlich gesenkt werden.

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AMSTERDAM. In den vergangenen 30 Jahren hat sich die Inzidenz des Adenokarzinoms im Ösophagus versechsfacht. Patienten mit Barrett-Ösophagus und niedriggradiger Dysplasie tragen ein erhöhtes Risiko, eine entsprechende Krebserkrankung zu entwickeln. In den meisten Leitlinien wird deshalb empfohlen, den Verlauf alle sechs bis zwölf Monate endoskopisch zu kontrollieren.

Ob eine sehr frühe Intervention möglicherweise Vorteile bringt, sollte die multizentrische SURF-Studie (Surveillance vs. Radiofrequency Ablation) klären.

K. Nadine Phao und Kollegen vom Academic Medical Center Amsterdam haben untersucht, ob die Progression durch eine endoskopische Radiofrequenzablation (RFA) aufgehalten werden kann (JAMA 2014; 311(12): 1209-1217)

In die Studie eingeschlossen wurden von Juni 2007 bis Juni 2011 insgesamt 136 Patienten mit bestätigtem Barrett-Ösophagus und niedriggradiger Dysplasie. Die Patienten erhielten an neun europäischen Zentren randomisiert entweder eine RFA, bei der die Schleimhautläsionen durch kurze Erhitzung abgetragen werden, oder sie wurden in einer Kontrollgruppe lediglich endoskopisch beobachtet.

Bis Mai 2013 hatte sich bei 26,5 Prozent der Teilnehmer der Kontrollgruppe eine hochgradige Dysplasie oder bereits ein Adenokarzinom entwickelt. Nach Ablation dagegen lag die Progressionsquote nur bei 1,5 Prozent. Dies entspricht einer Number Needed to Treat (NNT) von 4,0.

Zudem lag der Anteil der Patienten, die nach Ablation ein Adenokarzinom des Ösophagus ausgebildet hatten, um 7,4 Prozent (1,5 nach Ablation versus 8,8 Prozent unter Beobachtung) niedriger als in der Beobachtungsgruppe (NNT 13,6).

Am Ende des Follow-up war bei 98,4 Prozent der Patienten der Ablationsgruppe und bei 27,9 Prozent der Kontrollgruppe keine Dysplasie mehr feststellbar; bei 90 Prozent der Ablationsgruppe, aber bei keinem Teilnehmer der Kontrollgruppe war die komplette Eradikation der intestinalen Metaplasie erreicht.

Studie vorzeitig abgebrochen

Bei 19 Prozent der Patienten der Ablationsgruppe kam es zu schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen. Am häufigsten (11,8 Prozent ) trat eine Striktur auf, die aber mit durchschnittlich einer endoskopischen Dilatation behoben werden konnte. Wegen der großen Vorteile für die Patienten der Ablationsgruppe wurde die Studie vorzeitig abgebrochen.

Angesichts der im Vergleich zur Ablationsgruppe hohen Rate maligner Entartung bei den Patienten der Kontrollgruppe, der relativ niedrigen NNT, um mittels RFA eine Progression zu verhindern, und des akzeptablen Sicherheitsprofils halten es die niederländischen Kollegen für sinnvoll, bei Patienten mit Barett-Ösophagus und bestätigter niedriggradiger Dysplasie die Möglichkeit einer früheren endoskopischen Intervention in Betracht zu ziehen. (St)

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