Ein Gen für gutes Gedächtnis hat auch eine Kehrseite

BASEL (eb). Schreckliche Erlebnisse können eine posttraumatische Belastungsstörung mit quälenden Erinnerungen bergünstigen. Forscher der Uni Basel haben nun entdeckt, dass ein genetischer Faktor, der ein gutes Gedächtnis vermittelt, auch das Risiko für eine solche Störung erhöht.

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Träger einer Variante des Gens PKC alpha erinnern sich besser an gelernte Information als Personen ohne diese Genvariante, berichten die Wissenschaftler (PNAS online, 14. Mai).

Das gelte für emotionale und neutrale Informationen gleichermaßen. Ferner fanden sie heraus, dass die Genvariante mit einer erhöhten Aktivität in gedächtnisrelevanten Hirnregionen einhergeht.

An der Untersuchung hatten über Tausend gesunde Versuchspersonen teilgenommen.

In einem zweiten Schritt untersuchten die Forscher die Effekte der Genvariante auf traumatische Erinnerungen bei rund 350 Überlebenden des Völkermords in Ruanda: Die Träger der Genvariante hatten mehr quälende Erinnerungen an schreckliche Erlebnisse während des Bürgerkriegs und waren überdurchschnittlich oft an einer posttraumatischen Belastungsstörung erkrankt.

Die Studie zeige zum ersten Mal einen genetischen Zusammenhang zwischen einem guten Gedächtnis und einem erhöhten Risiko für ein psychisches Trauma, schreiben die Autoren.

Die Ergebnisse legen nahe, dass PKC alpha eine wichtige Rolle in der Regulation von Gedächtnisprozessen spielt. Ein gutes Gedächtnis hat also auch eine Kehrseite, etwa wenn sich ein Unfall oder eine Vergewaltigung tief darin eingraben.

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