Bipolare Störung oft erst nach Jahren erkannt

MÜNCHEN (wst). Die Diagnose von bipolaren Erkrankungen ist recht schwierig, da die Betroffenen meist nur in einer depressiven, nicht aber in einer manischen oder hypomanischen Phase zum Arzt gehen. Hinweise auf manische Phasen erhält man oft nur, wenn man die Patienten oder nahe Angehörige gezielt danach fragt.

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Nach Untersuchungen haben bis zu zwei Prozent der Bevölkerung eine bipolare Erkrankung. Daran hat Privatdozent Michael Bauer von der Charité in Berlin erinnert. Würden auch weniger schwere hypomanische Episoden mitberücksichtigt, sei der Anteil von Patienten mit bipolaren Störungen doppelt so hoch, so Bauer auf einer Veranstaltung des Unternehmens AstraZeneca in München.

Die Krankheit beginnt meist zwischen dem 15. und 25. Lebensjahr, die korrekte Diagnose werde erfahrungsgemäß jedoch erst fünf bis zehn Jahre später gestellt, so Bauer. Häufig werde zunächst die Diagnose unipolare Depression oder Schizophrenie gestellt. Der Grund: Die Betroffenen gehen eher während einer depressiven, aber kaum während einer hypomanischen Phase zum Arzt.

In einer akut depressiven Phase können oder wollen sich die Patienten jedoch meist nicht an vorangegangene und oftmals als peinlich empfundene manische Phasen erinnern. Mit gezielten Fragen wie "hatten Sie in der Vergangenheit auch Zeiten, in denen sie sich außergewöhnlich wohl gefühlt haben oder in denen sie sehr viel Geld ausgegeben haben?" lassen sich vielleicht Hinweise auf manische Episoden finden. Entscheidende Hinweise könnten auch von Angehörigen kommen, sagte Bauer.

Zur Therapie von bipolar erkrankten Patienten gibt es seit kurzem eine neue Option: Das atypische Neuroleptikum Quetiapin (Seroquel®) von AstraZeneca wurde für Patienten mit mäßigen bis schweren manischen Episoden zugelassen.

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